«Die Angst und Panik hier sind nicht vorüber»
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Ein dramatischer Kurswechsel der USA bringt die Finanzmärkte ins Wanken – und könnte erst der Anfang sein. Für Anleger heisst das: den Schaden begrenzen.
Publiziert: 06.04.2025 um 15:12 Uhr
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Aktualisiert: 06.04.2025 um 17:05 Uhr
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Wer auf defensive Schweizer Aktien setzt wie Nestlé, kam fast unbeschadet davon.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Börsencrash: Milliarden lösen sich auf. Anleger suchen sichere Häfen
  • USA riskiert Rezession durch Ausstieg aus Welthandel
  • Magnificent Seven Tech-Unternehmen verloren 1600 Milliarden Dollar an Wert
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Beat SchmidFester Mitarbeiter Blick

Doomscrolling nennt man es im Englischen, wenn Börsenhändler auf ihre Bildschirme starren und von einer Hiobsbotschaft zur nächsten scrollen. In Echtzeit konnten sie diese Woche verfolgen, wie sich an den Weltbörsen Milliarden in Luft auflösten. Allein die Bewertungen der sieben wertvollsten Technologieunternehmen – die sogenannten Magnificent Seven (Apple, Amazon, Meta, Nvidia und Co.) – brachen um 1600 Milliarden Dollar ein. Das entspricht etwa dem gesamten Börsenwert der 20 wertvollsten Unternehmen im SMI, dem Schweizer Leitindex.

Mit dem brachialen Ausstieg der USA aus dem Welthandel, der inzwischen als eine Art «amerikanischer Brexit» beschrieben wird, steigt das Risiko, dass die USA in eine tiefe Rezession abgleiten könnten. «Wir hören oft, dass sich die Weltwirtschaft erkältet, wenn die USA niesen. Diesmal niesen die USA aber nicht – sie schneiden sich selbst den Arm ab», sagte UBS-Ökonom Paul Donovan, einer der profiliertesten Kommentatoren des weltweiten Finanzgeschehens, am Freitag in seinem Podcast.

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Ein Ende des Börsenmassakers ist nicht in Sicht. Pessimistische Beobachter befürchten, dass es am Montag zu einer Neuauflage des legendären «Black Monday» kommen könnte – jenes Tages im Oktober 1987, an dem der Dow Jones um 22 Prozent einbrach. Eine Gefahr geht von Hedgefonds aus, die unter gewaltigem Druck stehen. Sie sind mit geliehenem Geld waghalsige Wetten eingegangen und sehen sich jetzt mit sogenannten Margin Calls konfrontiert. Das heisst, die Banken verlangen mehr Sicherheiten für die Investments. Wenn die Hedgefonds diese nicht bringen können, werden die Positionen liquidiert und die Talfahrt an den Börsen wird damit weiter beschleunigt.

Was bedeutet das für Anleger in der Schweiz?

Wie so oft in Krisenzeiten zeigt sich der Schweizer Franken als stabil. Der Dollar verlor gegenüber dem Franken und auch dem Euro letzte Woche massiv an Wert und dürfte weiter fallen – was vermutlich auch eine bewusste Strategie von Donald Trump ist. Wer jedoch in der Schweizer Landeswährung investiert ist – selbst in Aktien –, ist also weniger stark betroffen als jemand, der stark in US-Titeln exponiert ist.

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Am wenigsten verloren sogenannte defensive Werte wie das Börsenschwergewicht Nestlé, das in den letzten fünf Tagen nur drei Prozent verloren hat. Auch Swisscom legte sogar um ein Prozent zu – als eine der ganz wenigen Firmen. Deutlich härter traf es hingegen Handelsdienstleister wie DKSH, deren Geschäftsmodell stark vom globalisierten Handel abhängt. Sie wurden mit einem Abschlag von über 18 Prozent regelrecht abgestraft.

Was müssen Anleger jetzt tun? Ein Finanzexperte bringt es so auf den Punkt: «Ich glaube, man muss in der Schwäche reale Vermögenswerte kaufen. Es geht nicht mehr darum, Geld zu verdienen, sondern den Schaden zu begrenzen.» Konkret heisst das, Gold, Silber, Kupfer und andere Rohstoffe kaufen. Gerade Gold gilt seit Jahrhunderten als sicherer Hafen. Auch heute noch greifen Anleger in unsicheren Zeiten, geopolitischer Spannungen oder hoher Inflation zu dem Edelmetall.

Noch sicherer ist freilich nur das Sparkonto. «Cash is King» lautet ein altes Sprichwort, das plötzlich wieder in aller Munde ist. Immer wenn es an den Börsen kracht, flüchten Anleger in Liquidität. Wer über ausreichend liquide Mittel verfügt, bleibt handlungsfähig – und das ist in turbulenten Phasen von unschätzbarem Wert.

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