Zoff bis vor Bundesgericht
Heftiger Streit um Fressbalken-Preis in Würenlos

Der legendäre Fressbalken ist längst ein Freshbalken, wie die Betreiber ihn umbenannt haben. Doch noch immer streiten die Verkäuferin und Käuferin über den richtigen Preis für die Autobahnraststätte Würenlos AG. Das zeigt ein aktuelles Bundesgerichtsurteil.
Publiziert: 08.09.2021 um 13:15 Uhr
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Erstrahlt seit 2019 in neuem Glanz: Die Autobahnraststätte Würenlos AG.
Foto: geisser
Christian Kolbe

Was ist der legendäre «Fressbalken» über der Autobahn A1 tatsächlich wert? Um diese Fragen streiten die alte und die neue Besitzerin der Autobahnraststätte bis vor Bundesgericht. Der Prozess endet ohne klare Siegerin, dabei sind die Vorwürfe happig.

Die Geschichte beginnt im Frühling 2017 als die Bovida Real Estate AG die Autobahnraststätte Würenlos AG inklusive Tankstellen und Ladenflächen im Baurecht von der Actria AG übernimmt. Dafür blättert Bovida einen Kaufpreis von 55 Millionen Franken hin. Das geht aus einem aktuellen Bundesgerichtsurteil hervor, aus dem die «Aargauer Zeitung» ausführlich zitiert.

Klage und Gegenklage

Ein Jahr später gehen die Rechtshändel los – es geht um 1,7 Millionen Franken. Denn Bovida ist mit dem Kaufpreis alles andere als zufrieden. Die Immobilienfirma bemängelt, das Kaufobjekt würde grundsätzlich nicht dem «vertraglich zugesicherten Zustand» entsprechen.

Sie kritisierte insbesondere, es gebe Mängel am Flachdach, an Fenstern und Türen auf der Nordseite der Raststätte, an Elektroinstallationen, Lüftungsanlagen und Grundleitungen. Zudem gab es Leerstände bei den Mietflächen. Bovida klagt vor dem Aargauer Handelsgericht.

Actria nimmt den juristischen Fehdehandschuh auf, reicht Gegenklage ein, weil wegen der Klage von Bovida Gelder blockiert sind. Die neue Besitzerin unterliegt, muss den grössten Teil der Gerichtskosten tragen und eine Entschädigung entrichten. Insgesamt sind das fast 110'000 Franken.

Beide blitzen vor Bundesgericht ab

Das passt der Bovida nicht, sie beschwert sich beim Bundesgericht. Dort landet auch eine Beschwerde der Actria, der ehemaligen Besitzerin des «Fressbalkens». Die Firma hätte gerne eine höhere Entschädigung für die blockierten Gelder erstritten.

Das Bundesgericht schmettert beide Beschwerden ab, drückt aber der Bovida den Grossteil der Prozesskosten aufs Auge. Diese hat nach der Übernahme der Autobahnraststätte 2019 ein Facelifting verpasst, den «Fressbalken» in einen «Freshbalken» verwandelt. Kostenpunkt 10 Millionen Franken (Blick berichtete).

Nun liegt der Balken nicht mehr in Rostbraun, sondern in Weiss-Blau über der Autobahn, hat mehr Park- und neue Spielplätze – und 20 Ladestationen für Elektrofahrzeuge. (koh)

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