Wirtschaftsexperte wegen US-Schuldenberg alarmiert
«Es droht uns eine Finanzkrise wie 2008»

Die USA haben einen riesigen Schuldenberg – der Regierung droht im August der Zahlungsausfall. In US-Medien werden bereits Schreckensszenarien gezeichnet.
Publiziert: 08.03.2023 um 09:44 Uhr
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Sieht schwarz: Wirtschaftsanalyst Mark Zandi von der Ratingagentur Moody's
Foto: Screenshot

Die Zahl ist unfassbar: 31'459'627'607'365 Dollar – über 31 Billionen Dollar. So hoch türmt sich der Schuldenberg der USA auf – und er wächst sekündlich an. 22 Jahre ist es her, dass die USA zum letzten Mal einen positiven Staatshaushalt ausweisen konnten.

Die Schuldenobergrenze ist erreicht, Amerika muss derzeit die Reserven anzapfen. Ein Zustand, der nicht über Zeit gehalten werden kann. US-Finanzministerin Janet Yellen (76) warnt deshalb schon lange: Der grössten Volkswirtschaft der Welt droht die Zahlungsunfähigkeit.

7 Millionen Arbeitsplätze bedroht!

Sollte die Schuldenobergrenze in den USA nicht bald angehoben werden, drohen der Wirtschaft heftige Turbulenzen, sagte Wirtschaftsanalyst Mark Zandi von der Ratingagentur Moody's am Dienstag. «Das bedeute Chaos für die Finanzmärkte, den Aktienmarkt, den Anleihemarkt, die Devisenmärkte.»

Zandi sprach vor einem Ausschuss im US-Senat – in alarmistischen Tönen. Eine Rezession sei definitiv zu erwarten. Als Deadline nannte er den 18. August 2023. Werde die Schuldenobergrenze bis dahin nicht angehoben, sei die US-Regierung zahlungsunfähig, warnte er. «Es gibt hier nur eine Lösung, nämlich die Anhebung, Aussetzung oder Aufhebung der Schuldengrenze – und zwar bis Mitte August.»

Noch deutlicher und konkreter wird Zandi in seiner Analyse, aus der die «New York Times» zitiert. Ein Zahlungsausfall könnte den Verlust von sieben Millionen Arbeitsplätze und eine Finanzkrise wie im Jahr 2008 auslösen. «In diesem Fall droht uns eine Finanzkrise», schreiben Zandi und seine Kollegen.

Keine Einigung in Sicht

In den USA legt der Kongress in unregelmässigen Abständen eine Schuldenobergrenze fest und bestimmt damit, wie viel Geld sich der Staat leihen darf. Die Grenze liegt bisher bei rund 31,4 Billionen US-Dollar. Mittlerweile ist in den USA der geltende Schuldendeckel erreicht und das Finanzministerium muss die Reserven anzapfen – denn die USA dürfen nun keine Schulden mehr aufnehmen, um ihre Rechnungen zu begleichen.

Bei den Republikanern im Repräsentantenhaus setzen einige Hardliner bei dem Thema allerdings auf Blockade, eine Einigung mit den Demokraten von Präsident Joe Biden (80) ist nicht in Sicht. Das unabhängige Budgetbüro des US-Kongresses hatte zuletzt prognostiziert, dass zwischen Juli und September ein Zahlungsausfall drohe. (nim/SDA)


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