Skiferien sind nicht nur sportlich ein Genuss, auch kulinarisch. Was gibt es Feineres als eine währschafte Käserösti oder eine feine Gerstensuppe auf der Restaurant-Terrasse. Oder ein Fondue. Etwa auf der Terrasse du Roc d'Orsay im Skigebiet von Villars in den Waadtländer Alpen. Dumm nur: Das Fondue hat dieser Tage einen bitteren Nachgeschmack, wie Blick-Leser Marc P.* berichtet.
Denn die Rechnung ist mehr als gesalzen. 110 Franken für zwei Fondues mit Wurst und vier Getränke, darunter zwei Gläser Weisswein. Die Rechnung fällt um fünf Prozent höher aus als früher – damit wollen die Betreiber der Beiz die wegen der Energiekrise gestiegenen Einkaufspreise ausgleichen. «Niemand hat uns darüber informiert!», sagt P. Auch auf der Speisekarte sei nichts vermerkt gewesen.
«Schild war kaum zu sehen»
«Wir haben es erst bemerkt, als wir die Rechnung bezahlt haben.» Obwohl ein Schild am Eingang auf den Energiezuschlag hinweist. «Das war aber kaum zu sehen neben all den Ski und Stöcken, die dort standen.» Später findet P. raus, dass die Preise schon auf Anfang Saison um fünf Prozent erhöht wurden. Er kommt zum Schluss: «Wenn man die Gäste unter dem Vorwand der Inflation und gestiegenen Energiepreise schröpfen will, ist es ein Ding. Aber dann soll man dazu stehen. Wir wurden betrogen!»
Gilles Meystre, Präsident von Gastro Vaud, sieht dies ähnlich. «Wenn die Preiserhöhung um fünf Prozent nicht schwarz auf weiss auf der Karte vermerkt ist, dann ist das nicht korrekt», sagt er zu Blick. Ein Schild am Eingang oder eine mündliche Information des Servicepersonals würden nicht genügen. «Transparenz ist Pflicht.»
Stromrechnung 3000 Franken höher
Philippe Graf ist Beizer der Terrasse du Roc d'Orsay. Er hat 40 Jahre Erfahrung als Gastronom und verteidigt sich. «Die meisten Gäste verstehen, dass wir unsere Preise erhöht haben», sagt er. Sie hätten das Schild beim Eingang gesehen oder es via Kellner gehört und verstanden, dass es wegen des Energiezuschlags teurer sei. Die Speisekarten waren schon gedruckt, als ihm eine saftige Stromrechnung ins Haus geflattert sei. Statt 3000 Franken im Monat müsse er seit dem 1. Januar 6000 Franken zahlen.
Mehr zum Thema Gastronomie
Für Graf gehen die Preise in seinem Restaurant absolut in Ordnung. «Die Tatsache, dass wir uns auf 2000 Metern Höhe befinden und nur mit der Gondelbahn erreichbar sind, erfordert einen grösseren Aufwand und verursacht höhere Kosten», rechtfertigt er sich. Viele Gäste würden dies leider nicht verstehen. «Sie wollen höchstens 14 Franken für ein Mittagsmenü bezahlen, wie vor 20 Jahren», beklagt sich der Berg-Beizer.
*Name geändert