Auf einen Blick
- Schwierige Zeiten für die Schweizer Industrie-KMU
- Starker Franken macht den Exporteuren zu schaffen
- Schlechte Lage in der Eurozone sagt weitere schwierige Monate voraus
Zurzeit stehen graue Wolken über den Schweizer Industrie-Firmen. Auch die Lage in der europäischen Industrie hat sich zuletzt nochmals verschlechtert. Das drückt die Aussichten für die Zukunft noch mehr. Blick hat die wichtigsten Fakten.
Wie geht es der Schweizer Industrie momentan?
Die Raiffeisen-KMU-Analyse zum Monat September liefert ein aktuelles Stimmungsbild zum Monat September. Vier von fünf abgefragten Komponenten fallen noch weiter nach unten. Insbesondere in den Einkaufslagern herrscht noch keine Aufbruchstimmung. Der Wert fällt von 47,8 im August auf 45,2. Jegliche Zahlen unter 50 befinden sich in der Auswertung unterhalb der Wachstumsschwelle.
Das deutet darauf hin, dass die KMU weiterhin noch nicht mit einer Erholung der Absatzmenge rechnen. Die Wende im Lagerzyklus lässt also weiterhin auf sich warten. Angesichts der trüben konjunkturellen Grosswetterlage ist das wenig erstaunlich.
Auch Faktoren wie die Beschäftigung und diejenige der Produktion und der Lieferfristen befinden sich unter der 50-Punkte-Grenze. Das zeigt: Die kleineren Industriefirmen in der Schweiz haben weiterhin richtig zu beissen.
Wieso der ganze Pessimismus?
Ein Hauptgrund dafür ist der starke Franken. Dieser münzt sich je länger je mehr zu einer grossen Belastung um. Die Schweizer Währung ist in den letzten zwei Monaten gegenüber dem Euro und insbesondere gegenüber dem Dollar merklich teurer geworden. Ein starker Franken bedeutet, dass Schweizer Produkte im Ausland teurer werden. Das verringert die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Exporteure.
Auch die Zinssenkung der Schweizerischen Nationalbank von letztem Donnerstag bietet zurzeit wenig Hilfe. «Grundsätzlich können tiefere Zinsen die Wirtschaft und Nachfrage stimulieren, da die Kredite günstiger werden», erklärt Domagoj Arapovic, Ökonom bei Raiffeisen, gegenüber Blick. «Dieser Prozess dauert aber und passiert nicht von heute auf morgen.»
Was bringt die Zukunft?
Leider keine Besserung. «Die Auftragsbücher sind leer», meint Arapovic. Das bedeutet, dass die Produktion in den nächsten paar Monaten keine guten Voraussetzungen hat.
Der zweite Punkt, der zu einer düsteren Prognose führt, ist die schlechte industrielle Lage in der Eurozone. Die Schweizer Industrie ist stark von den umliegenden Ländern – vor allem Deutschland – abhängig. Und beim nördlichen Nachbarn ist schon länger bekannt, dass sich die wirtschaftliche Lage nur sehr langsam erholt. Domagoj Arapovic bringt es schlussendlich auf den Punkt: «Wir kommen einfach nicht vom Fleck.» Die Schweizer Industrie-KMU brauchen also noch eine gute Portion Geduld.