Wohnen war Tina Turner (†83) sehr wichtig. Die Pop-Ikone legte grossen Wert darauf, einen Rückzugsort zu haben, wo sie sich zusammen mit ihrem Mann Erwin Bach (66) von den Strapazen des Musikgeschäfts erholen konnte. In den 90er-Jahren planten die beiden den Umzug von Köln (D) in die Schweiz.
Die Immobilienmaklerin Gerda Strasser (75) half dem Paar 1994 während drei Monaten bei der Suche nach einem Wohlfühl-Wohnsitz in der Schweiz, wo es Tina Turner schon seit langem sehr gut gefiel. «Eine Managerin vom Musiklabel EMI hat mich kontaktiert. Zusammen haben wir passende Objekte ausgesucht und besichtigt, bevor wir sie Tina Turner gezeigt haben.»
Foto mit Tina Turner
Strasser erinnert sich noch gut an die Villenbesichtigungen mit der Pop-Ikone: «Tina Turner war eine sehr lässige, normale Frau. Sie war immer sehr herzlich und hat alle begeistert.» In den drei Monaten gab es Besichtigungen in Zug, Schindellegi SZ oder auch Volketswil ZH. «Hier durfte ich auch ein gemeinsames Foto mit Tina Turner machen. Das war eine grosse Ausnahme, denn sonst mussten alle Fotos vom Management autorisiert werden», so Strasser.
Strasser war schon immer ein grosser Fan von Turner, hat sie zusammen mit deren damaligem Mann Ike (1931–2007) bei ihrem ersten Konzert im Zürcher Volkshaus gesehen: «Tina trug damals ein wunderbares Diamantherz und wie auch ihre Background-Sängerinnen ein superkurzes Minikleid.»
Ohrfeige für die Maklerin
Bei ihrem Wohnsitz achtete Tina Turner auf jedes Detail, auch die Aura einer Villa oder eines Schlosses war ihr wichtig. Eine Besichtigung endete damals mit einem Eklat: «Die Besitzerin des Schlosses Bellikon im Aargau verpasste mir eine Ohrfeige, weil sie sich bei der Besichtigung ausgeschlossen fühlte», erzählt Strasser. Es ging um viel Geld. Das Schloss war damals viele Millionen Franken wert.
Die Geschichte machte in der Schweiz Schlagzeilen, landete auf der Frontseite des «Blick»: «Krach, Prügel um Tinas Schloss» war die Titelgeschichte am 2. Dezember 1994. Tina Turner war Zeugin des Vorfalls, reagierte entsetzt. Der Kauf des Schlosses war nach diesem Vorfall vom Tisch.
Maklerin kriegte Blumenstrauss
Die Pop-Ikone tröstete die Maklerin sogar: «Tina Turner schickte mir am nächsten Tag einen wunderbaren Blumenstrauss. Sie war eine Rockkönigin. Es ist traurig, dass sie gehen musste», so Strasser.
Die Suche nach einem Wohnsitz, wo sie sich wohlfühlen konnte, endete für Tina Turner erst vier Jahre später, als sie das Château Algonquin in Küsnacht ZH bezog.