«Können das Reiseverbot nicht fassen»
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Romandie wettert gegen Belgien:«Können das Reiseverbot nicht fassen»

Westschweizer Kantone wehren sich gegen Belgien
«Können das Reiseverbot nicht fassen»

Am Nationalfeiertag landeten die Kantone Waadt, Genf und Wallis auf der roten Risiko-Liste des belgischen Aussenministeriums. Dieses sprach ein Verbot für touristische Reisen in diese drei Gegenden der Schweiz aus. Die Westschweizer Kantone sind empört.
Publiziert: 02.08.2020 um 19:05 Uhr
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Aktualisiert: 17.08.2020 um 08:04 Uhr
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Flughafen in Brüssel Ende Juli: Reisende stehen Schlage für einen Temperatur-Check.
Foto: Getty Images
Ulrich Rotzinger

Belgien macht es schon wieder. Das Königreich hat Waadt, Wallis und Genf per 1. August auf die rote Risikoregionen-Liste gesetzt. Touristische Reisen in diese Kantone sind «nicht möglich oder verboten» steht auf der Webseite des Aussenministeriums.

Wer umgekehrt aus den Westschweizer Kantonen nach Belgien reist, muss einen Covid-19-Test machen und in Quarantäne.

Auch das Tessin stand bis Mitte Juli auf einer Risikoliste Belgiens. Nach Intervention des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) in Belgien, strich das Königreich den Südkanton wieder von der Quarantäne-Liste.

Schockiert, fassungslos und unverhältnismässig

Intervenieren wollen auch die Vertreter der Westschweizer Kantone. Und zwar sofort. Die Waadtländer Gesundheitsvorsteherin Rebecca Ruiz (38, SP) zu BLICK: «Ich kann den Entscheid für das Reiseverbot nicht fassen, bin schockiert und werde intervenieren.» Sie sei bereits mit dem Bundesamt für Gesundheit in Kontakt. «Wir im Kanton Waadt haben keine alarmierende Corona-Situation», sagt Ruiz.

Auch das Wallis hat schon beim BAG vorgesprochen. Der Kanton ist ein beliebtes Reiseziel, derzeit verweilen dort zahlreiche belgische Touristen. Volkswirtschaftsdirektor Christophe Darbellay (49, CVP) bezeichnet den Entscheid als «absolut unverständlich und schockierend», wie er gegenüber Blick TV sagt. Der Kanton Wallis habe die Lage mit Covid-19 gut im Griff. Er vermutet, dass Belgien alle Westschweizer Regionen in einen Topf geworfen habe. Die Situation in Genf sei um einiges alarmierender, so Darbellay.

In keinem anderen Kanton hat die Zahl der Corona-Fälle zuletzt derart zugenommen wie in Genf. Dessen Gesundheitsdirektor Mauro Poggia (61) liess am Sonntag eine Anfrage von BLICK unbeantwortet.

Einer der Gründe für den Entscheid in Brüssel sei, dass Ausgehlokale und Clubs in der Schweiz offen seien im Gegensatz zu Belgien, sagt Aussenminister Philippe Goffin am Abend gegenüber dem Westschweizer Fernsehen «RTS».

Politiker appellieren auf Twitter

Rückendeckung erhält Darbellay vom Walliser CVP-Nationalrat Matthias Philipp Bregy (42, CVP). «Dieser Entscheid ist sachlich nicht nachvollziehbar.» In einem Appell auf Twitter fordert er das EDA zum dringenden Handeln auf.

Das EDA hat gemäss eigenen Angaben schon vor Inkrafttreten des Reiseverbots mit dem belgischen Aussenminister Kontakt aufgenommen. Das Departement fordert Informationen, auf welcher epidemiologischen Grundlage Belgien die Schweizer Kantone auf die Quarantäne-Liste gesetzt hat.

Die Westschweizer Kantone sind guter Hoffnung, dass die Situation rasch geklärt werden könne. Und sie wieder wie das Tessin von der Risikoliste verschwinden.

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