Der Netflix-Titel hat in den letzten sechs Monaten ein gewaltiges Comeback hingelegt: Aktuell kostet eine Aktie wieder 324 Dollar. Im Juni lag sie bei gerade einmal 170 Dollar. Allein in den letzten zwei Monaten ging es um rund 50 Prozent nach oben. Doch das gewaltige Comeback überrascht. Schliesslich hatten viele Experten dem Streamingdienst am Tiefpunkt eine schwierige Zukunft vorausgesagt. Einige rechneten gar noch mit einem weiteren Absturz.
Doch nun scheint sich das Blatt gewendet zu haben. Die Analysten der Deutschen Bank, der Bank of America oder JP Morgan rechnen damit, dass die Netflix-Aktie weiter ansteigen wird. Dabei dürften sie grosse Hoffnungen in das neue, werbefinanzierte Abo-Modell setzen. In Deutschland ist das Abo seit Anfang November für 4,99 Euro verfügbar. Es soll gerade jüngere Leute zum Abo-Abschluss verleiten. Wann und zu welchem Preis es in der Schweiz eingeführt wird, ist aktuell noch nicht bekannt.
Billig-Abo als Booster
Bankanalyst Steven Cahall von Wells Fargo beziffert das Potenzial mit einem Abo-Anstieg von etwa 23 Millionen bis 2025, wie das deutsche Börsenmagazin «Der Aktionär» schreibt. Eine Korrektur der Prognosen nach oben, welche die Abo-Zahl von Netflix neu auf knapp 280 Millionen hieven würde.
Die Entwicklung der Bezahl-Abos ist einer der Haupttreiber des Aktienkurses. Nach den rückläufigen Abo-Zahlen im ersten Halbjahr konnte Netflix im dritten Quartal wieder 2,4 neue Abonnenten gewinnen. Unter den Anlegern machte sich daraufhin Euphorie breit.
Doch es gibt auch Analysten wie jene von Goldman Sachs, die den Titel derzeit für überbewertet halten. Die US-Bank rechnet mittelfristig mit einem Aktienkurs von 200 Dollar.
Mächtige Konkurrenz und Gefahr durch Billig-Abo
Das liegt zum einen an den mächtigen Konkurrenten wie Amazon Prime, Disney Plus und Co., die auf dem Markt für einen immer härteren Wettbewerb sorgen. Aber auch an der Gefahr, dass das werbefinanzierte Modell bestehende Premium-Kunden zu einem Wechsel zum günstigeren Abonnement animieren könnte. Diese Umsatzeinbussen könnten den Abo-Zuwachs wieder zunichtemachen.
Andere Analysten gehen jedoch weiterhin davon aus, dass der Kurs trotz des jüngsten Höhenflugs gar noch weiter an Wert gewinnen wird. Bis zum Rekordhoch vom letzten Dezember ist es jedoch noch ein langer Weg. Damals kostete eine Aktie über 600 Dollar.