Wenn das Geld zur Therapie des Vierbeiners ausgeht
Diese Fallstricke lauern bei Tierversicherungen

Versicherungen gibt es nicht nur für Menschen, sondern auch für unsere Haustiere. Die Kosten für das liebe Tier für Arzt und Behandlung können im vierstelligen Bereich liegen. Aber macht eine Tierversicherung in jedem Fall Sinn?
Publiziert: 14.02.2023 um 19:39 Uhr
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Aktualisiert: 17.02.2023 um 09:42 Uhr
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Yolanda Bärtschi (68) und Sennenhund Diego (5) haben es momentan nicht einfach: Diego leidet an Lymphdrüsenkrebs und Yolanda hat Zahlungsschwierigkeiten bei der Behandlung – trotz tierischer Versicherung.
Foto: Luisa Ita
Dren Eshrefi

Der Tierarztbesuch kann ganz schön ins Geld gehen. So auch für Rentnerin Yolanda Bärtschi (68), die die Krebsbehandlung ihres Sennenhundes Diego (5) nicht mehr stemmen kann. Obwohl ihr Tier versichert ist. «Ich zahle 600 Franken jährlich für eine Tierversicherung, lediglich ein Selbstbehalt von 200 Franken bleibt», sagt Bärtschi zu Blick. Dennoch sei das Geld der Versicherung aufgebraucht.

So stellt sich die Frage, wie sinnvoll eine Versicherung für Hund und Katz ist. Fakt ist: Für die Versicherer sind die Krankheiten der Vierbeiner ein gutes Geschäft. «Jeder zehnte Hund hat jährlich eine Krankheit, welche durch einen Tierarzt behandelt wird. Diese Behandlung kostet durchschnittlich rund 840 Franken. Da lohnt sich eine Tierversicherung ziemlich schnell», wirbt etwa die Mobiliar auf ihrer Website.

Leistungen gehen auseinander

Heute gibt es diverse Anbieter von Haustierversicherungen. Zu diesen gehören Animalia (Vaudoise), Epona, Generali (in Zusammenarbeit mit Epona), Helvetia, Mobiliar und Wau-Miau (Europäische Reiseversicherung).

Ihre Versicherungsleistungen und Angebote gehen auseinander. Bei Animalia, Teil der Vaudoise Services AG, gibt es etwa keine Alterseinschränkung für das zu versichernde Tier. Das Angebot von Wau-Miau dagegen erwähnt nur Hunde und Katzen zwischen 3 Monaten und 6 Jahren.

Auch die Jahresprämien, Versicherungssummen und Selbstbehalte gehen weit auseinander. Die jährlichen Prämien reichen von 46.80 bis 646.80 Franken. Die Leistungen ebenfalls: Je nach Art der Versicherung sind Medikamente, Klinikaufenthalte und Notfalltransportkosten enthalten oder werden ergänzt durch Praktiken wie Physiotherapie, Osteopathie, Chiropraktik, Aquatherapie, wie auch die chinesische Medizin.

Wo die Fallstricke liegen

Die Fallstricke liegen wie bei jeder Versicherung im Kleingedruckten. Dabei lohnt es sich auch der Vergleich von Preisen und Leistungen der einzelnen Tierversicherungen. Gerade bei den Leistungen gibt es oft einen Ausschluss von etwa Impfkosten, oder Kosten, die wegen Erbkrankheiten anfallen. «Wenn man ein Tier versichert und das Tier ist chronisch krank, sollte man sich erkundigen, ob die Behandlung dieser Krankheit versichert ist», rät der Schweizerische Verein für Kleintiermedizin.

Unbedingt vor Abschluss einer Versicherung sollte man prüfen: Ist der Selbstbehalt pro Jahr oder pro Ereignis fällig? Gilt die Versicherung für das Tier auch ausserhalb der Schweiz? Was ist mit dem Übergang der Police bei einem Eigentümerwechsel? Gibt es einen Prämienanstieg, wenn das Tier älter wird? Ist die Kündigung durch den Versicherer nach Schadenfall möglich – inklusive Einstellung der Zahlung bei laufendem Fall?

Die Stiftung für Konsumentenschutz rät zudem auf Anfrage: Statt pauschal eine tierische Krankenversicherung abzuschliessen, könne das Geld auch auf einen allfälligen Notfall hin selbst gespart werden. Bleibt das Tier sein Leben lang gesund, könne man das Geld für anderes ausgeben.

Im Notfall hätte man dagegen die benötigten Mittel schon beisammen und brauche sich nicht mit vertraglichen Regelungen zu Ausschlussbedingungen, Behandlungskriterien und allgemeinen Geschäftsbedingungen auseinander zu setzen.

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