Weil Angestellte über Whatsapp chatteten
UBS und Credit Suisse in den USA zu Millionenstrafen verurteilt

In den USA griffen die Angestellten der Schweizer Grossbanken Credit Suisse und UBS für die Geschäftskommunikation teils auf Whatsapp statt E-Mail zurück. Das verstösst gegen die Auflagen. Und kostet die Banken jetzt je 200 Millionen Dollar.
Publiziert: 28.09.2022 um 08:29 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2022 um 14:10 Uhr
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Die Credit Suisse (hier der Standort am Paradeplatz in Zürich) ...
Foto: Nathalie Taiana

UBS und Credit Suisse müssen tief in die Tasche greifen – weil ihre Angestellten über den Messenger-Dienst Whatsapp miteinander plauderten! Die US-Börsenaufsicht SEC hat UBS und CS Strafen von je 125 Millionen US-Dollar aufgebrummt. Daneben müssen die Banken je weitere 75 Millionen an die Adresse der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) zahlen, eine weitere Aufsichtsbehörde in den USA. Macht insgesamt 200 Millionen an Strafzahlungen für UBS und CS.

Hintergrund sind Nachrichten von Bankangestellten via Whatsapp oder auch Signal: Mitarbeitende der Finanzinstitute hatten sich über die Messenger-Apps zu geschäftlichen Angelegenheiten ausgetauscht. Die US-Behörden sahen darin einen schwerwiegenden Regelverstoss, da die Unternehmen die Kommunikation in den verschlüsselten Diensten nicht wie vorgeschrieben archivieren konnten.

Whatsapp statt E-Mail

Konkret geht es den Aufsehern um Kommunikation via Whatsapp und andere externe Kanäle in den Jahren 2018 bis 2021. Die Bankmitarbeitenden tauschten nicht nur Informationen untereinander über diese Kanäle aus, sondern auch mit Externen.

Die Behörden untersagen nicht grundsätzlich die Korrespondenz über Whatsapp, Signal und Co. Vielmehr schreiben sie vor, dass die Banken die elektronische Kommunikation archivieren – was bei den entsprechenden Diensten im Vergleich zu E-Mails über den Geschäfts-Account nicht möglich ist.

Die Vorschriften zur Archivierung der Korrespondenz sind derart strikt, um bei möglichen Verstössen Untersuchungen einleiten zu können, begründet die SEC: «Wenn es Anschuldigungen über Fehlverhalten gibt, müssen wir die Bücher und Dokumente eines Unternehmens untersuchen können.»

UBS «erfreut»

Die betroffenen Banken haben ein Schuldeingeständnis abgegeben und den Strafzahlungen zugestimmt. Zudem hätten sie begonnen, ihre Compliance-Richtlinien- und Verfahren zu verbessern. Die Credit Suisse wollte die Bussenzahlung am Mittwoch auf AWP-Anfrage nicht kommentieren. Bei der UBS gab sich ein Sprecher erfreut, dass die Angelegenheit nun vom Tisch ist.

SEC-Chef Gary Gensler (64) kritisierte, dass die Banken durch die regelwidrigen Whatsapp-Chats das Vertrauen des Marktes beschädigt hätten. Bereits Ende vergangenen Jahres hatte die SEC gegen die Grossbank JPMorgan nach Ermittlungen Strafen von insgesamt 200 Millionen Dollar verhängt.

Neben UBS und CS werden 14 weitere Wall-Street-Banken für die Whatsapp-Nachrichten zur Kasse gebeten, darunter Citigroup, Goldman Sachs, Morgan Stanley und Deutsche Bank. Gesamthaft belaufen sich die Strafsummen zuhanden der Börsenaufsicht SEC auf 1,1 Milliarden Dollar.

CS-Aktie weiter auf Sinkflug

Auch wenn die Bussenzahlungen in dieser Höhe laut Finanzanalysten nicht unerwartet gekommen sind, lasten sie am Mittwoch dennoch auf den Aktienkursen der UBS und vor allem der Credit Suisse. Die UBS-Aktien notieren am späten Vormittag um 2,4 Prozent im Minus bei 14,23 Franken während die Titel der gebeutelten Credit Suisse ihren Sinkflug fortsetzen und 6,3 Prozent auf gerade noch 3,71 Franken verlieren.

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Die Credit Suisse-Aktie steht allerdings seit Tagen wegen nicht abreissenden Gerüchten um die anstehende Strategieüberprüfung aber auch wegen Befürchtungen um eine anstehende Kapitalerhöhung unter Druck. Am Dienstag waren die Titel erstmals unter die Marke von 4 Franken gefallen. Die Bank Vontobel senkte nun ihr CS-Kursziel am Mittwoch auf 4 Franken. (SDA/sfa)

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