Wohnungen in Schweizer Städten sind Mangelware. Und vor allem teuer. «Der Mittelstand kann sich die Stadt kaum mehr leisten», sagt Nicola Hilti (46), Wohnforscherin an der Ostschweizer Fachhochschule in St. Gallen.
Deshalb rücken Airbnb-Angebote wieder in den Fokus: Fast 40'000 Unterkünfte wurden in diesem Januar auf der Plattform angeboten, schreibt die «SonntagsZeitung». Gemäss Hilti sind die Mieten insbesondere in Zürich, Zug, Genf und Basel teuer – dort, wo es zum Teil auch die meisten Airbnbs gibt.
Davon hat die Stadt Luzern nun genug: Das Stimmvolk hat am Sonntag eine Initiative der SP mit 64,3 Prozent Ja-Stimmen angenommen, die eine Vermietung nur noch maximal 90 Tage im Jahr zulässt. Grund für die Verschärfung: Es soll mehr Wohnraum für Ortsansässige geben. Aktuell werden rund 390 Wohnungen in der Stadt Luzern kurzzeitig vermietet.
Kein grosser Erfolg in Genf
Dieselbe Regelung gilt bereits in Genf und zwar seit 2018. Aber mit mässigem Erfolg. Denn im Kanton Genf gibt es die zweitmeisten Airbnb-Wohnungen. Die Angebote in Genf befinden sich seit dem Ende der Pandemie auf Erholungskurs, auch wenn sie das Niveau von 2019 noch nicht erreicht haben.
Mehr Airbnbs gibt es nur im Kanton Zürich: Diesen Januar gab es dort über 2600 Airbnb-Wohnungen – der Grossteil liegt in der Stadt. Nirgendwo in der Schweiz gibt es mehr Angebote. Als Grundlage zählen die Daten von AirDNA.
Airbnb macht nicht mit
Ein Problem dürfte nun die Umsetzung der Verschärfung sein. Der Kanton Genf habe nach Annahme der Verschärfung unter anderem mit Airbnb Kontakt aufgenommen. Mit dem Ziel, die Accounts der Anbieter, die sich nicht an die Regelung halten, zu sperren. Doch die Plattform hielt eine übergreifende Sperrung für «technisch nicht umsetzbar».
Dem Kanton bleibt nichts anderes übrig, als sich auf die Informationen aus der Nachbarschaft, von Hausverwaltungen und Mieterverband zu beschränken. Seit dem Inkrafttreten der neuen Bestimmungen seien bei der Kantonsverwaltung ein halbes Dutzend Anzeigen eingegangen.
Auch im Kanton Waadt gibt es Beschränkungen für Kurzzeitvermietung. Hier müssen seit Juni 2022 Kurzzeitvermieter ab 90 Tagen ihre Aktivitäten beim Kanton anmelden und eine Bewilligung beantragen. In der Stadt Bern dürfen in der Altstadt nicht mehr alle Stockwerke gewerbsmässig als Ferienwohnungen vermietet werden. In mehreren Kantonen zahlt Airbnb zudem eine Tourismusabgabe. Neben Luzern zählen auch Zürich, Zug, Genf und die beiden Basel dazu.
Anzahl nach Corona gestiegen
In der Schweiz gibt es heute insgesamt mehr Airbnb-Apartments als noch vor Corona. Während es Anfang 2019 schweizweit noch 35'600 Airbnb-Unterkünfte gab, waren es im Januar bereits 39'600. Die Gesamteinnahmen mit Kurzvermietung beliefen sich 2022 auf fast 1,1 Milliarden Franken. Das ist fast ein Drittel mehr als noch 2019.
Insgesamt sei der Anteil der Airbnb-Unterkünfte am Gesamtwohnungsbestand der Städte trotz allem im Verhältnis relativ tief, wie die «SonntagsZeitung» weiter schreibt. Zumindest kam 2018 eine Studie im Auftrag der Regierung zum Schluss, dass der Anteil an Airbnb-Wohnungen in Zürich 3,8 Prozent der Wohnungen ausmachten. In Luzern machen Wohnungen zur Kurzzeitmiete gemäss Angaben der Stadt derzeit weniger als ein Prozent aus.