Bei der Eröffnung des Bürgenstock-Resorts im September 2018 war Scheich Nawaf bin Jassim bin Jabor Al-Thani vor Ort dabei. Unter ihm hat der katarische Staatsfonds Millionen in das Resort gesteckt. Nun muss Nawaf ins Gefängnis.
Der katarische Scheich wurde in seinem Heimatland zu sechs Jahren Haft verurteilt. Zusätzlich muss er eine Geldstrafe von 207 Millionen Franken bezahlen. Der Grund: Er soll öffentliche Gelder veruntreut haben, wie die «SonntagsZeitung» schreibt. Sie berichtet als erstes Schweizer Medium über den Fall.
Korruptionsprozess um 15 Männer
Nawaf wurde gemäss einer Zeitung der Vereinigten Arabischen Emirate, «Khaleej Times», bereits am 10. Januar schuldig gesprochen. Zusammen mit 15 weiteren Männern wurde der Scheich im Rahmen eines grossen Korruptionsprozesses verurteilt. Auch der ehemalige Finanzminister Katars, Ali Sherif al-Emadi, muss 20 Jahre hinter Gitter. Beide Männer können Berufung gegen das Urteil einlegen. Es ist unklar, ob sie vor Gericht die Anklage bestritten haben.
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Eine solche Verurteilung sei in den Golfstaaten eher unüblich, wie die Nachrichtenagentur Reuters schreibt. Ein Tag vor der Verhaftung hat der Emir von Katar die Immunität von Ministern aufgehoben. Auf eine Anfrage von Reuters haben sich zudem weder Scheich Nawaf noch al-Emadi gemeldet.
Mitte Juni ist auf dem Bürgenstock eine Friedenskonferenz geplant, bei der gar Joe Biden (81) auftauchen könnte. Das wurde diese Woche bekannt. Klar ist: Scheich Nawaf wird nicht dabei sein können. Seine Verurteilung in Katar scheint jedoch in keinem Zusammenhang mit dem Schweizer Bürgenstock-Resort zu stehen. Sowohl der Besitzer als auch der neue Direktor des Bürgenstock-Resorts wollten sich nicht zum Fall äussern.
Weitere Schweizer Hotels gehören den Katarern
Scheich Nawaf ist hochrangiges Mitglied der katarischen Herrscherfamilie und Präsident von Katara Hospitality. Unter Nawaf hat der Hotelbesitzer 550 Millionen Franken in das Bügenstock-Resort investiert: Es entstanden vier Hotels, acht Restaurants und zwei Spas.
Zu Katara Hospitality gehören in der Schweiz noch weitere Hotels wie das Hotel Schweizerhof in Bern sowie das Savoy in Lausanne. Zudem zählen zahlreiche weitere Luxushotels wie das Savoy in London oder das Plaza in New York zum Portfolio der Katarer. (kae)