Mit dem Einmarsch der Russen in die Ukraine sei «eine rote Linie überschritten», sagt Peter Spuhler (63) gegenüber den Zeitungen von «CH Media». Mit diesen Worten kündigt der Stadler-Rail-Chef auch gleich das vorläufige Herunterfahren der Unternehmenstätigkeit im russlandnahen Belarus an. Der belarussische Diktator Aleksander Lukaschenko (67) stellt sich im Ukraine-Krieg hinter Wladimir Putin (69).
Ganz anders Stadler-Rail: Das Unternehmen befürworte eine «massive wirtschaftliche Sanktionierung», sagt Spuhler – auch mit Blick auf Belarus. Die Sanktionen treffen sein Unternehmen jedoch unmittelbar: Elektronikbauteile und Elektrokomponenten kommen wegen der Strafen gegen Belarus nicht mehr im Stadler-Werk in Fanipol an.
Von Fanipol ins Rheintal
Der Schweizer Zugbauer beschäftigt in Belarus derzeit weit über 1000 Personen. Teile der Produktion aus dem belarussischen Werk würden jetzt in die EU, vor allem nach Polen verlagert. Auch an die Schweizer Standorte in Altenrhein und St. Margrethen SG wird ausgelagert.
Es sind aber noch Fragen offen: Zu wie vielen Kündigungen wird es in Belarus kommen? Oder kann die belarussische Belegschaft temporär in einem anderen Land arbeiten? Stalder Rail will auf Anfrage von Blick zurzeit keine Angaben machen.
Komplett aufgeben will Spuhler die Produktionsstätte in Belarus offenbar nicht. «Wir wollen das Werk behalten», sagt Spuhler gegenüber «CH Media». 2018 hatte er den Standort massiv ausgebaut. Das Unternehmen hat dafür 40 Millionen Franken investiert. In Fanipol baut Stadler Rail unter anderem Flirt-Treibzüge, Kiss-Doppelstöcker und Strassenebahnen. (gif)