Wegen geplatzten Mega-Masken-Deal
St. Galler Unternehmer verklagt Ex-UBS-Chef Ermotti

Eigentlich wollte Hans-Christoph Vöhringer von der Netztal AG in der Krise mit seinen Masken das grosse Geschäft machen. Doch dann sei dies an der UBS gescheitert, so der Vorwurf der Firma. Jetzt wehrt sie sich an oberster Stelle bei der Grossbank.
Publiziert: 24.03.2021 um 09:20 Uhr
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Aktualisiert: 03.04.2021 um 22:14 Uhr
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Eigentlich ist Sergio Ermotti (60) seit Ende Oktober 2020 nicht mehr UBS-Chef. Trotzdem muss er sich nun wegen eines damals geplatzten Maskendeals verantworten.
Foto: keystone-sda.ch
Franziska Scheven

Eigentlich war der St. Galler Unternehmer Hans-Christoph Vöhringer ganz nahe an einem Top-Deal mit dem Bund. Der Plan: Schutzmasken im Wert von 25 Millionen Franken der Schweizer Armee bereitzustellen. Die UBS diente dabei als Zwischenspieler. Die Grossbank war für die Abwicklung der Zahlungen verantwortlich.

Doch dann kam alles anders. Die UBS witterte offenbar Betrug und machte eine Meldung nach Geldwäschereigesetz gemacht. Der Verdacht gegen die damals in Bütschwil SG ansässigen Handelsfirma Netztal AG stellte sich dann aber als unbegründet heraus. «Uns ist Schaden in Millionenhöhe entstanden», sagt Netztal-Präsident Vöhringer gegenüber den Zeitungen von CH Media.

Klage gegen UBS und Ermotti

Das soll nun Konsequenzen haben: Vöhringer macht den damaligen UBS-Chef Sergio Ermotti (60) persönlich für den Schaden verantwortlich und reichte gegen ihn und die Grossbank Strafanzeige ein. Der Vorwurf: ungetreue Geschäftsbesorgung, mangelhafte Sorgfalt bei der Prüfung von Dokumenten, Absetzen einer Geldwäschereimeldung mit falschen und irreführenden Aussagen.

Ermotti war bis Ende Oktober 2020 Chef der UBS. Die Bank will sich zu den Vorwürfen nicht äussern. Die Angelegenheit falle unters Bankgeheimnis, schreibt CH Media. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Der Deal sah erst perfekt aus

Und so soll es sich abgespielt haben: Vöhringer erhielt 2020 vom Verteidigungsdepartement (VBS) eine Anzahlung von 7,5 Millionen auf ein Konto der UBS. Damit wollte Netztal ihre Lieferanten anzahlen.

Die Bank wurde aber skeptisch, hegte den Verdacht eines Falls von Geldwäsche. Sie forderte Vöhringer auf, das Geld zurückzugeben.

Vöhringer ging laut den Medienberichten von einem Missverständnis aus und setzte auf den Dialog. Aber: Die Bank machte Ernst und meldete den Fall ganz offiziell im April letzten Jahres an die Geldwäscherei-Meldestelle MROS beim Bund.

Das Geschäft ist geplatzt

Einige Monate später, am 27. Oktober 2020, kam raus: Der Verdacht war tatsächlich unbegründet. Die Zürcher Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren ein. «Keinerlei Anhaltspunkte», dass die Masken nicht hätten geliefert werden sollen: Die Netztal AG habe nichts falsch gemacht, so die Staatsanwaltschaft.

Trotzdem: Der lukrative Masken-Deal war vom Tisch. Zwar konnte Vöhringer mit dem VBS einen neuen Deal über eine Maskenlieferung abschliessen, doch die Geschichte mit der UBS will er nicht auf sich sitzenlassen. «Die UBS hat mich komplett aus dem Rennen geworfen», sagt er. «Das werfe ich ihr vor.» Nun fordert er Schadensersatz. Die UBS und Ermotti müssen sich nun bis zum Mai zu den Vorwürfen äussern. Ein Fall für die Justiz droht.

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