Wegen des USA-Iran-Konflikts sind Preissteigerungen beim Benzin vorprogrammiert
«Das merkt dann auch der Autofahrer sofort»

Seit dem US-Angriff auf Bagdad schnellen die Ölpreise in die Höhe. Auswirkungen auf die Schweizer Benzinpreise hatte das bisher noch nicht, doch das könnte sich bald ändern. Darauf müssen sich Autofahrer gefasst machen.
Publiziert: 06.01.2020 um 23:36 Uhr
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Der Ölpreis war am Montagmorgen mit 70,74 Dollar pro Ölfass der Marke Brent so hoch wie seit Juni 2019 nicht mehr. Droht nun ein Anstieg des Benzinpreises?
Foto: AFP
Noël Brühlmann

Preisanstieg am Ölmarkt: 70,74 Dollar kostete das Fass Rohöl der Sorte Brent gestern. Seit Juni 2019 war der Ölpreis nicht mehr so hoch, er ist allein in den letzten drei Monaten um 10 Dollar gestiegen! Grund für den jüngsten Preisanstieg: der Konflikt zwischen den USA und dem Iran. Am vergangenen Freitag töteten die Amerikaner den iranischen General Qassem Soleimani (†62). Darauf reagierten die Märkte geschockt, der Ölpreis schnellte um vier Prozent nach oben.

Das hat Auswirkungen auf die Benzinpreise. Der USA-Iran-Konflikt trifft damit auch die Schweizer Autofahrer. Erste Mineralölhändler bereiten bereits Preiserhöhungen von ein paar Rappen vor, erfährt BLICK von Zapfsäulenbetreibern.

Der Ölpreis steigt seit Monaten an, betrug am Morgen des 6. Januar erstmals seit Juni 2019 über 70 Dollar pro Fass.

Benzinpreise sind (noch) stabil

Panik verbreiten wollen die Schweizer Tankstellenanbieter aber nicht. Daniel Hofer (58), Präsident von Avenergy (vormals Erdölvereinigung), beruhigt denn auch: «Der Anstieg des Ölpreises war bisher zu klein, als dass er zu einer Erhöhung des Benzinpreises geführt hätte.» Ein Blick auf die Preise bei den grössten Sprit-Anbietern des Landes gibt dem recht. Weder die Migrol- noch die Coop-Tankstellen haben bisher den «Moscht» verteuert. Der Preis für einen Liter Bleifrei 95 hat sich zwischen 1.55 und 1.60 Franken eingependelt.

Gleiches gilt auch für Agrola, wo der Benzinpreis an den meisten Zapfsäulen seit Dezember stabil ist. Und bei BP hat er sich sogar schon seit Mitte Oktober nicht mehr verändert, sagt ein Sprecher. Was nicht ist, kann bald werden.

«Eine Preisbewegung an den Tankstellen ist gegenüber den Bewegungen des Rohölpreises meist etwas verzögert», erklärt Coop-Mineraloel-Sprecherin Sabine Schenker. Heisst also: Kommt der Preishammer, dann erst in den nächsten Tagen.

Hofer: «Autofahrer spürt Eskalation sofort»

Hofer, in der Branche oftmals bezeichnet als «Mr. Erdöl», ergänzt: «Wenn die Situation im Mittleren Osten eskaliert, wird es unangenehm, und die Ölpreise schiessen in den Himmel.»

Rohstoffexperten warnen: «Die Nachrichtenlage deutet auf eine weitere Eskalation hin», sagt etwa Analyst Carsten Fritsch von der Commerzbank. Das zeichne einen weiteren Anstieg der Ölpreise vor.

Die Benzinpreise folgen dann meist mit einem verzögerten Anstieg der Literpreise. «Das merkt dann auch der Autofahrer sofort», sagt Hofer von Avenergy.

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