Auf einen Blick
- Greenpeace-Aktivisten dringen beim WEF ein und fordern Besteuerung von Superreichen
- Aktivisten hatten offizielle Zutrittsberechtigung und arbeiteten für einen Service-Provider
- Weiterer Zwischenfall an der Sicherheitsschleuse
Peinliche Sicherheitspanne beim WEF: Zwei Greenpeace-Aktivisten sind kurz vor der offiziellen Eröffnungsrede am WEF in das Davoser Kongresszentrum eingedrungen. Sie forderten auf einem Banner die Besteuerung von Superreichen.
Kurz bevor Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter (61) am Dienstag mit ihrer Rede das diesjährige Jahrestreffen des WEF eröffnete, sorgten die beiden Demonstranten für Aufsehen. Sie kletterten unbehelligt über eine Leiter auf eine Balustrade beim Eingang. Daneben stand eine Truppe Parlamentarier um Bundesrat Beat Jans. Da die Aktivisten gut gekleidet waren, dachte sich offenbar niemand etwas dabei.
Bizarr: Umstehende Polizisten liessen die Aktivisten lange gewähren, die beiden verhielten sich ruhig, hielten lediglich ein 5,5 Meter langes Banner in die Luft. Auf dem Transparent war zu lesen: «Tax the Super Rich: Fund a just and green Future» («Besteuert die Superreichen: Finanziert eine gerechte und grüne Zukunft»).
Aktivisten hatten Zutrittsberechtigung
Die Aktion wirft ein schlechtes Bild auf die Sicherheitsvorkehrungen. An diesem Ort gelten eigentlich Hochsicherheitsbestimmungen. Wer sich hier aufhält, braucht eine Einladung oder eine andere Zutrittsberechtigung – und muss Polizeikontrollen passieren.
Wie das WEF gegenüber Blick bestätigt, hatten die beiden Aktivisten einen sogenannten Badge. Das heisst, sie verfügten über eine offizielle Zutrittsberechtigung und arbeiteten für einen Service-Provider – wie etwa einen Caterer, einen Putzdienst oder eine Technikfirma. Genaue Details gibt das WEF nicht bekannt.
Wer beim Jahrestreffen arbeitet, muss seinen Pass oder seine ID angeben. Die Polizei prüft lediglich, ob die betreffende Person schwere Straftaten begangen hat. Ob die Person auch Mitglied einer NGO wie Greenpeace ist, wird dagegen nicht geprüft. Das wäre in einem freien Land wie der Schweiz allerdings ein starker Eingriff in die Persönlichkeitsrechte.
Weiterer Zwischenfall
Trotzdem sind sich viele WEF-Teilnehmer einig, dass das für die Organisatoren ein sehr peinlicher Zwischenfall sei. Nicht auszudenken, wenn es Leuten mit mehr krimineller Energie gelungen wäre, sich in das Forum einzuschleichen.
Irgendwie scheint dieses Jahr bei der Sicherheit der Wurm drin: Eine WEF-Teilnehmerin berichtete von einem Zwischenfall bei der Sicherheitskontrolle. Ein Angestellter bei den Scanner-Apparaten wies mit leichter Verzögerung auf einen verdächtigen Gegenstand auf dem Kontrollmonitor hin. Als sich die Polizei nach dem Besitzer oder der Besitzerin der Tasche erkundigte, meldete sich niemand.
Die betreffende Person war bereits Richtung Kongresszentrum entschwunden. Offen ist, ob die nacheilenden Polizisten der Person habhaft werden konnten.