PwC-Schweiz-Chef Gustav Baldinger
«Die Schweizer investieren lieber in der Schweiz»

Die Schweizer CEOs strotzen vor Zuversicht, sind nur skeptisch bei den Investitionen. Diese wollen sie lieber in der Schweiz tätigen, zu unsicher ist die Lage im Ausland. Das zeigt die jüngste PwC-Umfrage.
Publiziert: 20.01.2025 um 21:00 Uhr
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Gustav Baldinger: «Die Schweizer Firmen investieren lieber ihr Geld in der Schweiz.»
Foto: Philippe Rossier

Auf einen Blick

  • Schweizer Firmen investieren mehr in der Schweiz als im Ausland
  • Schweiz gilt als sicherer Hafen in geopolitisch turbulenten Zeiten
  • 84 Prozent der Unternehmen setzen künstliche Intelligenz ein
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Christian KolbeRedaktor Wirtschaft

Es ist eine beliebte und langjährige WEF-Tradition: Seit 28 Jahren befragt die Beratungsfirma PwC die Konzernchefs rund um die Welt nach ihren Sorgen und Nöten und veröffentlicht das Ergebnis traditionellerweise am ersten Tag des Jahrestreffens in Davos.

Die erfreulichste Erkenntnis aus Schweizer Sicht: Schweizer Firmen tragen das Geld nicht mehr so spendabel ins Ausland, wie das früher der Fall war. In vielen Ländern gehört die Schweiz zu den wichtigsten ausländischen Investoren, das scheint sich nun etwas zu ändern. «Die Schweizer Firmen investieren lieber ihr Geld in der Schweiz», sagt Gustav Baldinger (52), CEO von PwC in der Schweiz. «Seit wir diese Umfrage durchführen, war der Wert noch nie so hoch.» 

Die Schweiz, der sichere Hafen

Konkret: Rund ein Viertel der insgesamt 82 befragten Schweizer Konzernchefs wollen in den kommenden zwölf Monaten zwischen 10 und 25 Millionen Dollar (umgerechnet zwischen neun und 22 Millionen Franken) investieren. Sogar die Hälfte der Befragten plant Investitionen in der Schweiz. Das ist eine gute Nachricht, denn das sichert Jobs hierzulande oder schafft gar neue. 

Über die Gründe lässt sich einigermassen trefflich spekulieren. Der Hauptgrund: In den geopolitisch turbulenten Zeiten gilt die Schweiz einmal mehr als sicherer Hafen – politisch stabil und wirtschaftlich prosperierend. Das heisst, die Unternehmen geben das Geld lieber in der Schweiz aus, als in unsicheren Zeiten woanders zu investieren. 

Die gute Nachricht hat allerdings einen kleinen Haken: «Wenn die Firmen nicht aufpassen und zu wenig in ausländische Töchter investieren, dann könnten sie in anderen Märkten den Anschluss verpassen», warnt Baldinger. 

Aber mehr in der Schweiz zu wagen, kann vorübergehend nicht schaden. Zumal die Schweizer Firmenchefs einmal mehr vor Optimismus strotzen: «Die Zuversicht der Schweizer CEOs zeigt, wie stark die heimische Wirtschaft auch in schwierigen Zeiten bleibt. Stabilität und Innovation bilden die Grundlage, um Herausforderungen erfolgreich zu meistern», sagt Baldinger. 

Wachsende Weltwirtschaft ist gut für Schweizer Exporte

Trotzdem: Ein paar Sorgenfalten haben selbst die Schweizer Konzernchefs. Besonders fürchten sie sich vor Cyberrisiken. Denn gegen Angriffe aus dem Cyberspace ist selbst die beschauliche Schweiz nicht gefeit. Und der Klimawandel? Kein Thema, im Gegensatz zu den globalen Kollegen, von denen immerhin 15 Prozent diesen als «geschäftskritisch» anschauen. 

Viel wichtiger ist dagegen künstliche Intelligenz, die im letzten Jahr in 84 Prozent der Unternehmen zum Einsatz kam, gegenüber lediglich 18 Prozent ein Jahr zuvor. Wer in dieser Sparte nicht fit ist, könnte bald weg vom Fenster sein. 

Auch global scheint sich die Stimmung aufzuhellen. Knapp zwei Drittel der über 4700 weltweit befragten Konzernchefs glauben an ein weiteres Wachstum der Weltwirtschaft. Das sind deutlich mehr als in den letzten Jahren – und eine weitere gute Nachricht für die Schweizer Exportindustrie. 

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