WEF-Gründer Klaus Schwab über die Verschiebung nach Singapur
«Wir werden keine Teilnahmegebühren verlangen»

WEF-Gründer Klaus Schwab (82) erklärt im Interview, warum das WEF 2021 in Singapur durchgeführt wird und ob es danach wieder nach Davos zurückkehrt.
Publiziert: 08.12.2020 um 19:17 Uhr
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Aktualisiert: 08.12.2020 um 20:17 Uhr
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WEF-Gründer Klaus Schwab (82): «Wir wollen die Gesundheit und Sicherheit der Teilnehmer und der gastgebenden Bevölkerung schützen.»
Foto: Marmara/Le Figaro/laif
Interview: Christian Dorer

Erst wurde das WEF vom Januar in Davos in den Mai auf den Bürgenstock verschoben. Am Montag kam aus: Das Sonder-WEF vom Mai findet in Singapur statt – der Stadtstaat ist praktisch coronafrei.

Was hat den Ausschlag für Singapur gegeben?
Klaus Schwab: Der Ortswechsel spiegelt die Priorität des Forums wider, Gesundheit und Sicherheit der Teilnehmer und der gastgebenden Bevölkerung zu schützen. Nach sorgfältiger Abwägung und im Licht der aktuellen Situation in Bezug auf die Covid-19-Fälle wurde beschlossen, dass Singapur am besten für die Durchführung des Treffens geeignet ist. Wir haben diesen Entschluss auch mit einem gewissen Bedauern gefasst, da wir uns bewusst waren, dass die Behörden und die Hoteliers in der Innerschweiz sich auf das Treffen eingestellt hatten.

Hat es Widerstand Ihrer Teilnehmer gegen den Bürgenstock gegeben, weil die Schweiz derzeit weltweit zu den Corona-Hotspots gehört?
Unsere Teilnehmer schauen sich natürlich die globale Situation an und haben uns signalisiert, dass auf gewissen Kontinenten die Infektionsraten tiefer sind. Das Dilemma für uns bestand daran, dass wir die Situation im Frühling nicht genau vorraussagen können, jedoch unsere Mitglieder jetzt Entscheidungen treffen müssen, um sich vorzubereiten.

Die Schweiz hat vergleichsweise moderate Massnahmen zur Eindämmung von Covid-19 getroffen. Ist unser Land selber schuld – und sollte es strengere Massnahmen ergreifen?
Das Sonderjahrestreffen 2021 in Singapur stellt keinen Entscheid für oder gegen die Schweiz dar. Vielmehr ging es beim Entscheid darum, wo im Frühsommer voraussichtlich der sicherste Platz sein wird. Wir sind uns durchaus bewusst, dass es für einen Stadtstaat einfacher ist, strenge Massnahmen durchzusetzen im Vergleich zur Schweiz mit ihrem sehr förderalistischen Aufbau.

Viele Grossveranstaltungen sind für 2021 bereits abgesagt worden. Was ist der Grund, dass das WEF stattfinden soll?
Wir haben in der Tat auch eine Absage ins Auge gefasst. Wir haben jedoch sehr viele Rückmeldungen von unseren Teilnehmern erhalten, die gewünscht haben, sich wieder physisch treffen zu können. Deshalb haben wir jetzt mit der Planung dieses Events in Singapur begonnen.

Die «SonntagsZeitung» schreibt: «Das WEF kann sich gar nicht leisten, das Treffen ausfallen zu lassen.» Hat die Durchführung auch finanzielle Gründe?
Die Durchführung hat keine finanziellen Gründe, im Gegenteil, wir werden das Treffen voll aus unserem laufenden Budget finanzieren und keine Teilnahmegebühren verlangen.

Wird das WEF 2022 wieder normal im Januar in Davos stattfinden?
Wie wir schon dem Davoser Landammann Tarzisius Caviezel vielfach bestätigt haben, ist es das Ziel des Weltwirtschaftsforums, zu seinem Jahrestreffen 2022 wieder in Davos-Klosters zu sein, unter der Bedingung, dass die Konditionen für Unterkünfte stimmen. Der Grund, dass das Sonderjahrestreffen 2021 im Mai stattfinden soll, liegt ja darin, dass wir das Jahrestreffen 2022 in Davos, zu dem wir uns verpflichtet haben, schützen wollen. Ein späterer Termin käme zu nahe an Januar 2022.

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