Eigentlich fehlt jetzt nur noch der grosse Schnee. Denn aus Sicht von Schweiz Tourismus kann der Winter kommen, die Branche ist bereit. Allerdings fehlt nicht nur der Schnee, es fehlen auch die Buchungen.
Denn gemäss einer Ende Oktober durchgeführten Branchenumfrage verzeichnen die Betriebe in den Bergen für die Weihnachtsferien aktuell einen Buchungsstand, der 19 Prozent unter demjenigen des Vorjahres liegt. Der Buchungsstand für die Sportferien liegt im Moment sogar 28 Prozent unter jenem des Vorjahres. Die Folge: Für die ganze Wintersaison droht ein Einbruch Logiernächte um über ein Fünftel.
Deshalb will Schweiz Tourismus Vertrauen schaffen, hat versprochen die neuen Schutzkonzepte vorzustellen. Allerdings: Was es an der Medienkonferenz zu Après-Ski und Hotelübernachtungen zu hören war, erinnert sehr an Altbekanntes, an die Schutzkonzepte aus den Sommerferien – als die Fallzahlen tiefer und die Temperaturen höher waren.
Bahnen fahren früher
Innovativer dagegen das Auftreten der Bergbahnen. Berno Stoffel, Direktor Seilbahnen Schweiz, weiss um die Abhängigkeit von Schweizer Gästen. Er weist darauf hin, dass die Schweizer Bergbahnen im Moment die Einzigen seien, die bereits in Betrieb sind. So liessen sich wichtige Erfahrungen sammeln mit den Schutzkonzepten. Diese Konzepte werden nun auf die grossen Volumen im Winter angepasst, es brauche mehr Platz in den Wartezonen.
Es soll vor allen draussen auf die nächste Bergbahn gewartet werden und die Tickets sollen vor allem online gekauft werden. Zudem verlängern die Bergbahnen die Betriebszeiten, vor allem am Morgen, um die Gäste schneller und besser verteilt auf die Berge zu bringen. Ein Maskenproblem werde es in diesem Jahr am Berg geben, der Schlauchschal sei der perfekte Maskenersatz.
Auch die Skischulen haben viel darüber nachgedacht, wie trotz Corona ein sicherer Unterricht möglich sein kann. Etwa, dass aus Sammelorten Treffpunkte werdenm die die Klassen möglichst schnell verlassen. Zudem sollen die Klassen möglichst nicht gemischt werden.
Bundesräte machen Mut
Ob das alles reicht, um das notwendige Vertrauen zu schaffen, bleibt abzuwarten. Immerhin gleich zwei Bundesräte machen der Branche Mut: Für Simonetta Sommaruga (60) ist klar, dass in diesem Winter einiges möglich sein wird, sofern die Corona-Zahlen gesenkt werden können. «Ich zähle auf alle, die mithelfen, damit dieser Winter ein guter Winter wird», sagt die Bundespräsidentin.
Bundesrat und Tourismusminster Guy Parmelin (61), macht klar, dass der Bund alles dazu beitragen werde, dass die Rahmenbedingungen für den Tourismus stimmen und den Gästen sichere und stimmungsvolle Winterferien geboten werden können. Er ruft zu Ferien in der Heimat auf: «Bleiben Sie in der Schweiz, geniessen Sie unser Land, und wir, Behörden und Touristiker, kümmern uns um Ihre Sicherheit.»
Vertrauen ist die Basis
Mit dabei waren zum Beispiel noch Martin Nydegger(49), Direktor Schweiz Tourismus, Berno Stoffel (50), Direktor Seilbahnen Schweiz oder Daniel Borner (57), Direktor Gastrosuisse. Ihre Mission: Die Wintersaison zu retten – auch wenn die ausländischen Skifans zu Hause bleiben.
Nur wenn es gelingt, Vertrauen in die Schutzkonzepte zu schaffen und die Fallzahlen weiter nach unten zu bringen, könnte sich das kleine Tourismuswunder vom Sommer wiederholen.
Denn die Schweizer Skigebiete dürfen eines nicht vergessen: Die Konkurrenz schläft nicht, Österreich schafft mit dem Kurz-Lockdown im November gerade sehr viel Vertrauen in sicheres Wintervergnügen. Ein Graus auch, wenn die deutschen Stammgäste einen Bogen um die Schweiz machen und auf das Nachbarland Österreich ausweichen.