Der vom Coronavirus derzeit am stärksten betroffene Kanton Wallis schränkt das Leben massiv ein. Nachtbars, Discotheken, Erotikclubs und Kinos, aber auch Museen, Bibliotheken, Hallenbäder oder Fitnesscenter werden vollständig geschlossen. Der Besuch von Restaurants ist nur noch bis um 22 Uhr möglich.
Zudem werden öffentliche und private Veranstaltungen und Aktivitäten mit mehr als zehn Menschen untersagt, wie die Walliser Regierung am Mittwoch vor den Medien bekannt gab. In geschlossenen Einrichtungen gilt eine ständige Maskenpflicht.
Maskenpflicht am Sessellift
Der Zeitpunkt der neuen Massnahmen passt vor allem Betreibern von Skigebieten nicht. So kurz vor der Wintersaison kommen sie im dümmsten Moment. Und doch: Die Bergbahnen der Ferienregion Saas-Fee/Saastal bleiben geöffnet, denn der Walliser Staatsrat hat keine Schliessung der Bergbahnen angeordnet. «Wir halten uns weiterhin strikte an die Massnahmen von Bund und Kanton zum öffentlichen Verkehr», sagt ein Sprecher zu BLICK.
Die neuen Massnahmen haben besonders auf den Betrieb in den Bergrestaurants Auswirkungen. Neben einer strikten Maskenpflicht gibt es neu eine Beschränkung von maximal vier Personen, die in den Bergrestaurants an einem Tisch sitzen dürfen. «Zudem wird eine digitale Lösung eingeführt, um die Rückverfolgung der Kunden zu gewährleisten», sagt er.
Schutzkonzept anpassen
Auch in Zermatt bleiben die Bahnen in Betrieb. «Die Massnahmen haben auf den Bahnbetrieb eigentlich keinen grossen Einfluss. Solange seitens Staatsrat oder Bund keine weiteren Massnahmen ergriffen werden, die den Betrieb der Seilbahnen einschränken, werden wir wie geplant sämtliche Anlagen anhand des offiziellen Fahrplans öffnen», heisst es aus Zermatt.
«Das einzige, was wir im Schutzkonzept anpassen müssen, ist das auf sämtlichen Anlagen, also auch auf Skiliften und Sesselliften die Maskenpflicht gilt», sagt ein Sprecher.
Wallis am härtesten getroffen
Der Kanton Wallis ist derzeit der von der Corona-Pandemie am stärksten betroffene Kanton. Der extrem starke Anstieg der Fälle sei beunruhigend, sagte Staatsratspräsident Christophe Darbellay. Es müssten harte, einschneidende und sofortige Massnahmen ergriffen werden, um die Dynamik zu durchbrechen. Es gehe nicht anders.
Die neuen Massnahmen treten um Mitternacht in Kraft und gelten bis voraussichtlich am 30. November. Man hoffe, dass dies genüge, um die Situation vor Beginn der Wintersaison in den Griff zu bekommen, so Darbellay.
«Dass die zweite Welle so schnell kommt, hat uns alle erstaunt», sagte Gesundheitsdirektorin Esther Waeber-Kalbermatten. Im Spital befänden sich Stand Dienstag 88 Personen, und in 14 Altersheimen seien mittlerweile 155 Menschen positiv getestet worden. Es sei «Fünf nach Zwölf», sagte die Gesundheitsdirektorin.