WC-Papier-Zoff um Insolvenz
Hakle-Chef macht Staat verantwortlich für Geldnot

Vergangene Woche wurde bekannt, dass Hakle Insolvenz beantragen musste. Jetzt spricht der Chef des WC-Papierherstellers über die Gründe.
Publiziert: 12.09.2022 um 18:10 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2022 um 12:18 Uhr
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Der WC-Papierhersteller aus Düsseldorf, Hakle, musste Insolvenz beantragen. Das wurde letzte Woche bekannt.
Foto: IMAGO/Michael Gstettenbauer

Bei Hakle läuft es seit Monaten nicht mehr wie geschmiert. Letzte Woche kam dann die Meldung, der WC-Papierhersteller aus Deutschland habe Insolvenz beantragen müssen.

Hakle-Boss Volker Jung und Einkaufsleiterin Karen Jung sprechen im «Handelsblatt» erstmals öffentlich über die Gründe der Insolvenz: Bürokratie, Verhandlungen mit dem Handel – und eigene Fehler. Jung macht vor allem die verzögerte Auszahlung von Staatshilfen für seine Insolvenzanmeldung verantwortlich.

«Hätten wir die Staatshilfe schneller bekommen, wären wir jetzt nicht zahlungsunfähig», so Inhaber Jung zur deutschen Wirtschaftszeitung. «Wir reden von einem siebenstelligen Betrag, der uns zugestanden hätte, und den wir dringend zur Finanzierung unserer Energiekosten gebraucht hätten.»

Hakle aus Düsseldorf hatte am vergangenen Montag Antrag auf Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung gestellt. Im August habe das Unternehmen sechsmal so viel Geld für Gas und Strom bezahlt wie im Vergleichsmonat 2019, sagt Inhaber Jung dem «Handelsblatt».

Es dauerte, und dauerte, und dauerte ...

Der Staat hatte Unternehmen wie Hakle Unterstützung durch das Energiekostendämpfungsprogramm zugesagt. Nach eigenen Angaben stellte Hakle am 18. Juli einen Antrag. «Mitte August haben wir nachgefragt. Vom zuständigen Amt hiess es, dass sie noch das IT-System dafür aufbauen müssten», sagt Jung der Zeitung. Bis zum Insolvenzantrag habe Hakle «keinen Cent gesehen», nun sei das Unternehmen nicht mehr empfangsberechtigt.

Auf Anfrage der Zeitung teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit, es habe «mehrfach Rückfragen bei dem Unternehmen wegen fehlender Angaben und Unterlagen» gegeben. Das zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle sei nicht über eine unmittelbar bevorstehende Insolvenz informiert worden. Es gebe keine IT-Probleme, die eine Auszahlung verhinderten.

Hakle-Chef Jung fordert einen Preisdeckel beim Gaspreis. «Wenn die Politik es nicht schafft, die Energiepreise zügig zu stabilisieren, dann stehen wir am Beginn einer grossen Insolvenzwelle in Deutschland.» (AFP/uro)

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