«In dieser Phase ist es wichtig eine Katastrophe zu verhindern»
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Kanzler Scholz:«In dieser Phase ist es wichtig eine Katastrophe zu verhindern»

Was passiert in der Schweiz, wenn Putin den Hahn zudreht
«Kommen ohne Russen-Gas durch, aber das hat seinen Preis»

Die Russland-Ukraine-Krise hat ungewissen Ausgang. Kommt es zu weiteren Eskalationen, wird Putin den Gashahn abrupt abdrehen. Das betrifft auch die Schweiz – und wird ziemlich sicher ans Portemonnaie gehen.
Publiziert: 23.02.2022 um 00:21 Uhr
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Aktualisiert: 23.02.2022 um 08:25 Uhr
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Mit einer Eskalation an der russisch-ukrainischen Grenze würde wohl auch der Erdgas-Transport durch die Ukraine versiegen.
Foto: keystone-sda.ch
Fabio Giger und Martin Schmidt

Die Schweiz hat warme Stuben – auch dank russischem Gas. 47 Prozent des Gases, das durch unsere Heizungen strömt, stammt aus russischem Boden. Eskaliert die Lage an der russisch-ukrainischen Grenze, strafen die westlichen Länder Russland weiter mit Sanktionen. Im Gegenzug könnte Putin den Gashahn abdrehen. Ganz Europa hätte ein riesiges Gas-Problem – auch die Schweiz.

Die Schweiz hat keine natürlichen Gasreserven und auch keine Gaslager: Das Land ist komplett von ausländischem Erdgas abhängig. «Die Schweiz ist aber sehr gut ins internationale Gasfernleitungsnetz eingebunden», sagt Thomas Hegglin (55) vom Verband der Schweizerischen Gasindustrie. Das Gas fliesst von Nord und Süd, von Italien, Frankreich und Deutschland in die Schweiz. Das erhöhe die Versorgungssicherheit grundsätzlich, so Hegglin.

Schweiz kauft nicht direkt bei Russland

Dass die Schweiz zu wenig Gas haben wird, davon geht er nicht aus. Die Schweiz kauft das Gas nämlich nicht direkt bei den Herkunftsländern ein, verhandelt also nicht direkt mit Russland, sondern bei sogenannten Grosshandelspunkten im Umland. Da werden Grosskontingente zu entsprechenden Preisen und Konditionen von verschiedenen Anbietern gekauft.

Aber: Die Gas-Lager in Europa sind schlecht gefüllt. Der russische Staatskonzern Gazprom hat die Speicher in Deutschland und Österreich deutlich weniger stark gefüllt als in anderen Jahren. Moskau nutzt sein Gas als politisches Druckmittel.

Flüssiggas: Sicherheit für hohen Preis

Um das Risiko von Engpässen abzuschwächen, hat die EU-Kommission mit wichtigen Flüssiggasexporteuren gesprochen. Das sind namentlich die USA, Katar oder Ägypten. Sie sollen bei empfindlichen russischen Kürzungen Tankschiffe voll Flüssiggas in Richtung Europa schicken. Auch die Schweiz könnte davon profitieren. Aber Flüssiggas ist teurer als das Gas aus der Pipeline. Hegglin: «Wir kommen auch ohne Russen-Gas durch, aber das hat seinen Preis.»

Andreas Tresch (32) vom Beratungsunternehmen Enerprice sieht die Versorgungslage deshalb kritischer. Seiner Meinung nach «könnten fehlende Mengen womöglich nur bedingt durch Flüssiggas gedeckt werden». Auch er rechnet mit einem weiteren Preisanstieg – und erst im Sommer mit einer Entspannung.

Industrie kann auch auf Erdöl umschwenken

Teureres Gas ist nichts Neues! Schon in den letzten Wochen sind die Gaspreise in der Schweiz durch die Decke gegangen. Aktuell kostet Erdgas rund doppelt so viel als vor zwei Jahren. Mieter und Hausbesitzer sind der Preiserhöhung wehrlos ausgeliefert. Jeder fünfte Haushalt in der Schweiz heizt mit Gas.

Grossverbraucher ist auch die Industrie: «Teilweise verfügen Betriebe über sogenannte Zweistoffanlagen, die bei Bedarf kurzfristig von Erdgas auf Heizöl umstellen können», sagt Hegglin vom Verband der Gasindustrie. Eine Massnahme, die bei Versorgungsengpässen umgesetzt werden kann und die Gasversorgung von anderen Kunden sichert.

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