Gleich massenhaft meldeten Schweizer Unternehmen während der Corona-Pandemie Kurzarbeit an. Nicht so der Agrar-Konzern Fenaco, zu dem auch Landi gehört. Das Unternehmen wollte aus eigener Kraft durch die Krise kommen.
Ein löblicher Gedanke. Für die Angestellten geht der Schuss nun allerdings nach hinten los. Bei der Landi gab es während der Krise genug zu tun. Genau wie bei anderen Detailhändlern gab es gerade zu Beginn der Pandemie regelrechte Hamsterkäufe. Übers Gesamtjahr 2020 betrachtet stieg der Umsatz um 5 Prozent an.
100 Mitarbeitende häuften Minusstunden an
Andere Unternehmensbereiche von Fenaco standen schlechter da. Denn Fenaco engagiert sich nicht nur im Einzelhandel, sondern auch als Zulieferin für die Gastronomie. Und die stand bekanntlich monatelang still. Gegenüber dem «Tages-Anzeiger» spricht Fenaco von einem «massiven Umsatzeinbruch» in diesem Geschäftsbereich.
Dennoch schickte die Genossenschaft Fenaco ihre Mitarbeitenden nicht in die Kurzarbeit. Weil die Angestellten zum Teil aber schlicht nichts zu tun hatten, häuften sie Minusstunden an. Mehr als 500 Leute arbeiten bei den Handelsfirmen der Fenaco. Jeder Fünfte unter ihnen hat nun zu viele Minusstunden auf dem Konto.
Gewerkschaft warnt: Angestellte können nichts dafür
Das bringt Fenaco nun in die Zwickmühle: Werden die Minusstunden schlicht gestrichen, dürfte das all jenen Angestellten sauer aufstossen, die auch während der Pandemie alle Hände voll zu tun hatten.
Aber auch darauf beharren, dass die Minusstunden kompensiert werden, kommt wohl kaum infrage. Rechtlich gesehen gehen die Minusstunden in diesem Fall zulasten des Arbeitgebers, betont die Gewerkschaft Unia im «Tages-Anzeiger». Schliesslich können die Arbeitnehmenden nichts dafür, dass sie während der Pandemie nichts zu tun hatten.
Fenaco verspricht, dass es eine für alle Beteiligten faire Lösung geben soll: «Auf jeden Fall werden wir einen Weg finden, der für unsere Mitarbeitenden stimmig ist.» (sfa)