Auf einen Blick
- Trump droht Brics-Staaten mit 100-Prozent-Zöllen bei Einführung neuer Währung
- Zolldrohungen als Machtinstrument zur Durchsetzung von US-Zielen
- Schweiz wurde in erster Trump-Amtszeit als Währungsmanipulator eingestuft
100 Prozent Zoll auf alle Waren aus den Brics-Staaten, falls diese eine neue Währung einführen. Donald Trumps (78) neuste Zolldrohung lässt aufhorchen, auch wenn er die Massnahme bereits im Wahlkampf angetönt hat.
Die Einführung einer derart massiven Handelsbarriere gegen Länder, die zusammen knapp die Hälfte der Weltbevölkerung vertreten, würde einen globalen Handelskrieg auslösen. Zu den Brics gehören neun Länder mit 3,7 Milliarden Einwohnern, darunter Schwergewichte wie China, Indien und Brasilien.
Doch es ist klar: Die Verteidigung des Dollars als Leitwährung der Weltwirtschaft ist für die USA überlebenswichtig. Und Trump ist sich sicher, dass er mit Zöllen politische Ziele durchsetzen kann.
Brics-Staaten wollen Dominanz des Dollars brechen
«Wir verlangen von diesen Ländern die Zusage, dass sie weder eine neue Brics-Währung schaffen noch eine andere Währung unterstützen werden», schrieb Trump am Samstag auf seiner Plattform Truth Social. Ansonsten müssten sie damit rechnen, «dass sie sich vom Verkauf in die wunderbare US-Wirtschaft verabschieden müssen».
Tatsächlich versuchten mehrere Brics-Mitglieder, an der Vormachtstellung des Dollars zu sägen. China und Russland wollen die Dominanz des Dollars brechen, um weniger anfällig für Sanktionen zu sein.
Und Brasiliens Präsident Lula da Silva (79) schlug 2023 vor, eine südamerikanische Einheitswährung einzuführen, um die Abhängigkeit des Kontinents von den USA zu verringern.
Zölle gegen illegale Einwanderung und Drogen
Trumps jüngste Drohung kommt wenige Tage, nachdem er massive Zollerhöhungen auf Waren aus Mexiko, Kanada und China versprochen hatte. Trump sagte, dies sei eine Vergeltungsmassnahme für illegale Einwanderung und «Kriminalität und Drogen», die über die Grenze kommen. Gemeint war damit vor allem die gefährliche Droge Fentanyl, die meist in Mexiko mit Chemikalien aus China hergestellt wird.
Mexiko und Kanada suchten in der Folge das Gespräch mit dem Rückkehrer ins Weisse Haus. Das zeigt: Für Trump sind die Zolldrohungen viel mehr als eine Massnahme zum Schutz der einheimischen Industrie. Sie sind ein Machtinstrument zur Durchsetzung der US-Ziele.
Schweiz erneut als Währungsmanipulator?
Könnte auch die Schweiz ins Visier des nächsten US-Präsidenten geraten? Die Gefahr besteht, auch wenn die Schweiz nur eine untergeordnete Bedeutung für Trump hat.
Für die Schweiz hingegen sind die USA noch vor Deutschland das wichtigste Exportland. Dabei lieferte die Schweiz 2023 Waren im Wert von 56,7 Milliarden Franken in die USA und importierte Waren im Wert von 29,7 Milliarden Dollar.
Dieses Handelsdefizit dürfte Trump nicht gefallen. Dazu kommt: In seiner ersten Amtszeit stufte das US-Finanzministerium die Schweiz Ende 2020 als Währungsmanipulator ein. Mit einem künstlich tief gehaltenen Franken würde die Nationalbank (SNB) die Exporte ankurbeln.
Konsequenzen blieben damals aus. Erst 2023 wurde die Schweiz unter Joe Biden (82) wieder von der schwarzen Liste gestrichen, nachdem die SNB den Negativzins aufgehoben hatte. Bleibt zu hoffen, dass Trumps Zollbann auch dieses Mal an der Schweiz vorbeigeht.