Walliser Beizer krank im Bett
«Wegen Schliessung gehen mir zwischen 70’000 und 100’000 Franken flöten»

Weil viele Angestellte wegen Quarantäne oder Isolation ausfallen, müssen immer mehr Betriebe dichtmachen. Gastronomen wie Siegfried Burgener (63) verlieren wegen Omikron enorm viel Geld.
Publiziert: 06.01.2022 um 17:35 Uhr
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Aktualisiert: 06.01.2022 um 18:50 Uhr
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Siegfried Burgener führt das Restaurant Chämi-Stuba in Saas-Fee. Aktuell liegt er mit Verdacht auf eine Covid-Erkrankung im Bett.
Foto: zvg
Martin Schmidt

Das Gastgewerbe muss wegen Omikron kämpfen. Die Virus-Mutation legt Gastro-Betriebe lahm, weil Angestellte in Quarantäne oder Isolation müssen. Die Liste der Hotels und Restaurants, die wegen Personalmangel vorübergehend dichtmachen müssen, wird länger und länger.

Siegfried Burgener (63) muss seine Chämi-Stuba in Saas-Fee VS für zehn Tage schliessen. «Deshalb gehen mir 70’000 und 100’000 Franken flöten», sagt er. Mehrere seiner Mitarbeiter wurden positiv auf das Coronavirus getestet. Auch Burgener liegt mit Fieber im Bett und wartet auf das Ergebnis des PCR-Tests.

Die Liste der Betriebsschliessungen im Wallis und in Graubünden wird jeden Tag länger. Nach Fällen in St. Moritz GR, Davos GR, Zermatt VS, Verbier VS, Crans-Montana VS und im Skigebiet Aletsch Arena musste nun auch im Val d’Hérens ein Hotel zumachen.

Entlassungen drohen

Solche Schliessungen können für das Personal dramatische Folgen haben. Siegfried Burgeners Chämi-Stuba beschäftigt ein knappes Dutzend Angestellte. Burgener sagt, dass er nun Personal entlassen müsse.

Weil die Hochsaison noch einige Tage andauert, haben die Betriebe jede Menge Ware an Lager. Im schlimmsten Fall muss Frischware entsorgt werden. Einige Betriebe haben Glück und finden kurzfristig Abnehmer. Wie etwa Dimi Kefalas (33), Mitinhaber von zwei Restaurants in Pontresina GR und einem in St. Moritz. Er sagt: «Wir können unsere Ware zum Glück an ein Hotel weitergeben.»

Beizer und Hoteliers sind verunsichert. Sie wissen nicht, ob und wie sie entschädigt werden. Aktuell ist keine Versicherung im Land bereit, Pandemieausfälle zu versichern.

Geld fliesst erst nach 30 Tagen

Beim Personal gelten verschiedene Regelungen. Nicole Brändle Schlegel (42) von Hotelleriesuisse erklärt: «Ordnet die Behörde für einen Angestellten eine Quarantäne an, greift in der Regel der Erwerbsersatz.» Bei an Covid erkrankten Angestellten springe die Krankentaggeld-Versicherung ein. Bei Siegfried Burgener fliessen die Krankentaggelder aber erst nach 30 Tagen. «Eine bessere Absicherung wäre viel zu teuer», sagt er.

Ob die Chämi-Stuba wegen des Totalausfalls Anspruch auf Härtefallgelder vom Bund hat, ist noch unklar. Der Bund hat bis Ende Jahr Betriebe entschädigt, die innerhalb eines Monats mindestens 40 Prozent ihres Umsatzes eingebüsst hatten. Der Kanton Wallis hat diese Hürde auf
30 Prozent reduziert.

Ob dies im neuen Jahr weiterhin gilt, haben Bund und Kanton noch nicht kommuniziert. Einige Hoteliers und Gastronomen befürchten strengere Limiten, wodurch noch mehr Betriebe leer ausgehen würden. «Wir hoffen, dass bald Klarheit herrscht», sagt Nicole Brändle Schlegel.

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