Eine kleine Rechnung zum Einstieg: Hätte man vor zehn Jahren Aktien des Chipherstellers Nvidia für 10'000 Dollar gekauft, dann wäre der Wert dieser heute bei rund 2,1 Millionen Dollar. Allein in den vergangenen 12 Monaten hat das Papier 262 Prozent an der Börse zugelegt – ein wahrer Überflieger.
Und der unglaubliche Run an der Wall Street geht weiter: Nvidia hat am Mittwochabend seine Quartalszahlen bekannt gegeben. Das Geschäft des Chipkonzerns ist durch den KI-Boom im Zeitraum von Januar bis März explosiv gewachsen. Im vergangenen Quartal war der Umsatz mit 26 Milliarden Dollar beeindruckende 262 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Die Aktie legte nachbörslich kräftig zu und könnte bei Börsenstart in New York um 6 Prozent höher eröffnen.
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Besonders stark wuchs im vergangenen Quartal das Geschäft mit Technik für Rechenzentren. Mit 22,6 Milliarden Dollar war der Umsatz mehr als fünfmal höher als vor einem Jahr, wie Nvidia nach US-Börsenschluss am Mittwoch weiter mitteilte. Selbst binnen drei Monaten war es noch ein Plus von 23 Prozent. Huang sprach in einer Telefonkonferenz mit Analysten von einer «neuen Industriellen Revolution». Im Kommen sei ein neuer Typ von Rechenzentren: «KI-Fabriken».
Erwartungen übertroffen
Nvidia wolle nun jedes Jahr eine neue Generation seiner Chips vorstellen, sagte Huang. Im März hatte er das Chipsystem «Blackwell» vorgestellt. Es wird derzeit produziert und in den kommenden Monaten sollen erste Geräte an die Kunden gehen. «Blackwell» ist viel leistungsstärker als die vorherige Generation «Hopper» – und nicht nur Tech-Riesen wie der Facebook-Konzern Meta und Amazons Cloud-Sparte AWS stehen auf der Kundenliste.
Für das laufende Quartal stellte der Konzern einen weiteren Umsatzanstieg auf 28 Milliarden Dollar in Aussicht – während Analysten im Schnitt eine Prognose von knapp 27 Milliarden Dollar erwartet hatten.
Nvidia betreibt auch die «Omniverse»-Plattform, über die Unternehmen ihre Fabriken mithilfe sogenannter digitaler Zwillinge besser steuern können und liefert unter anderem an Mercedes Autocomputer für Fahrassistenz-Funktionen.
Aktiensplit kommt
Der Quartalsgewinn von Nvidia sprang im Jahresvergleich von gut 2 auf knapp 14,9 Milliarden Dollar hoch. Die Aktie legte im nachbörslichen US-Handel am Mittwoch um gut sechs Prozent zu und überschritt dabei erstmals die Marke von 1000 Dollar. Nvidia gab auch eine Anhebung der Dividende und einen Aktiensplit im Verhältnis 1 zu 10 bekannt.
Nvidia-Technologien wurden ursprünglich für Grafikkarten entwickelt. Dann stellte sich aber heraus, dass sie sich auch für die Rechenarbeit beim Anlernen von Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz eignen. Nvidias Chips wurden damit zu einer Schlüsseltechnologie für die KI-Zukunft – und der Konzern profitiert zusätzlich vom Geschäft mit dazugehöriger Software und Diensten.
Inzwischen komme Nvidia-Technik nicht mehr nur beim Training, sondern auch beim Betrieb von KI-Anwendungen zum Einsatz, betonte Konzernchef Jensen Huang. Darin steckt potenziell ein noch stabileres Geschäft. Denn das Anlernen braucht zwar eine gewaltige Rechenleistung – ist jedoch nur einmal pro KI-Modell nötig. Huang geht zugleich davon aus, dass KI künftig alle möglichen Inhalte generieren wird, die heute aus Datenbanken abgerufen werden.