4-mal schneller als Vorgänger
Nvidia enthüllt neuen KI-Superchip

Der Chipkonzern Nvidia will die führende Rolle bei Technik für Anwendungen mit künstlicher Intelligenz mit einer neuen Generation seiner Computerplattform ausbauen.
Publiziert: 19.03.2024 um 00:37 Uhr
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Aktualisiert: 19.03.2024 um 15:15 Uhr
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Nvidia-CEO Jensen Huang hat an der hauseigenen Entwicklerkonferenz GTC am Montagabend (Lokalzeit) neue Chips vorgestellt.
Foto: keystone-sda.ch

Der CEO von Nvidia, Jensen Huang, hat eine neue Generation von Chips vorgestellt. Nvidia sieht das System mit dem Namen Blackwell als «Antrieb einer neuen industriellen Revolution» durch künstliche Intelligenz (KI). Das System sei beim Anlernen von KI viermal leistungsstärker als die aktuelle Generation Grace Hopper.

Nvidias Computersysteme dominieren in Rechenzentren beim KI-Training. Der Konzern will auch seine Rolle bei der Erzeugung von Inhalten mit Hilfe künstlicher Intelligenz ausbauen. Das Blackwell-System sei darin 30-mal besser als Hopper, betonte Huang am Montag auf der Entwicklerkonferenz GTC in San Jose. Zudem gibt es von Nvidia dafür neue Software, die über Schnittstellen auch via Cloud genutzt werden kann.

Schneller und ökologischer

Huang zeigte sich überzeugt, dass in der Zukunft die meisten Inhalte nicht vorgefertigt aus Speichern abgerufen werden, sondern dass KI-Software sie ausgehend aus der aktuellen Situation frisch erzeugen werde. Nvidia habe das Computersystem für diese Zukunft entwickelt. So werde man sich zum Beispiel mit Gebäuden per Chatbot unterhalten können, anstelle irgendwo Daten einzusehen.

Mit Grace Hopper hätte man zum Beispiel den Chatbot ChatGPT innerhalb von drei Monaten mit 8000 Nvidia-Chips und einem Stromverbrauch von 15 Megawatt trainieren können, sagte Huang. Mit Blackwell schaffe man das in derselben Zeit mit 2000 Chips und 4 Megawatt Strom.

ChatGPT ist der Chatbot der Entwicklerfirma OpenAI, der vor über einem Jahr den aktuellen Hype rund um künstliche Intelligenz auslöste. Solche Software wird mit gewaltigen Mengen an Informationen trainiert und kann auf dieser Grundlage zum Beispiel Sätze auf dem sprachlichen Niveau eines Menschen und Bilder aus Text-Vorgaben generieren. Nvidia wolle die Technologie auch nutzen, um Wettervorhersagen zu erzeugen, sagte Huang. Dafür entwickelt der Konzern eine Welt-Simulation mit dem Namen Earth 2.

Nvidia bündele seine Chips für Maxwell in Computersysteme mit rund 600'000 Bauteilen und einem Gewicht von mehr als 1,3 Tonnen, betonte Huang. Die ursprünglich für Grafikkarten entwickelten Nvidia-Technologien bewähren sich schon seit langem bei der Rechenarbeit für Anwendungen mit KI. Konkurrenten wie Intel und AMD konnten bisher keinen Anschluss finden. Das lässt das Geschäft – und den Börsenwert – von Nvidia rasant wachsen. Tech-Giganten wie Microsoft, Google und Amazon planen bereits den Einsatz von Blackwell.

Auftritt mit Apple Vision Pro

Nvidias neuer KI-Superchip ist nach dem US-amerikanischen Mathematiker David Blackwell benannt. Nvidia will damit auch den Einsatz sogenannter digitaler Zwillinge vorantreiben, in denen Unternehmen ihr gesamtes Geschäft im Computer simulieren können. Bevor man etwas in der realen Welt baut, werde man es künftig zunächst digital simulieren, betonte Huang.

Mit diesem Konzept macht Nvidia auch Apples Computerbrille Vision Pro nützlicher für den Einsatz in Unternehmen. Nvidias 3D-Umgebung Omniverse, mit der Firmen digitale Zwillinge ihrer Produkte und Fabriken erstellen können, kommt auf das Apple-Gerät. Die Technologie wird oft bei der Gestaltung von Objekten verwendet.

Huang demonstrierte sie am Montag bei der hauseigenen Entwicklerkonferenz GTC unter anderem am Beispiel des südkoreanischen Autobauers Hyundai. So konnte ein Designer verschiedene Farbvarianten eines Automodells in unterschiedlichen Umgebungen ansehen – und sich auch virtuell ans Lenkrad setzen. Apple will mit der 3499 Dollar teuren Vision Pro einen sogenannten räumlichen Computer etablieren, mit dem man sich digitale Inhalte auch innerhalb der realen Umgebung anzeigen lassen kann.

Nvidia setzt auch auf Roboter. «Alles, was sich bewegt, wird robotisch sein», sagte der Firmenchef. Das Ziel sei, dass Roboter allein schon dadurch lernen können, dass sie Menschen beobachten. «Der ChatGPT-Moment für Robotik könnte unmittelbar bevorstehen», sagte Huang. Eine zentrale Rolle sollen dabei Simulationen spielen, in denen Roboter für die reale Welt lernen.

(SDA/bot)

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