Grossbank kommt nicht zur Ruhe
Credit-Suisse-CEO Thomas Gottstein (58) vor Abgang

Laut dem «Wall Street Journal» gibt die Credit Suisse am Mittwoch den Rücktritt von CEO Thomas Gottstein bekannt. Der Zürcher konnte die Grossbank nach der Thiam-Ära nicht auf Kurs bringen. Sein Nachfolger soll Ulrich Körner (59) sein.
Publiziert: 26.07.2022 um 20:48 Uhr
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Aktualisiert: 27.07.2022 um 13:44 Uhr
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Thomas Gottstein steht vor dem Absprung bei der CS.
Foto: Thomas Meier

Die Credit Suisse wird in Kürze den Rücktritt von CEO Thomas Gottstein bekannt geben. Das berichtet das «Wall Street Journal» mit Verweis auf «Personen, welche die Bank kennen». Zuverlässige Quellen bestätigen den Sachverhalt gegenüber Blick.

Der genaue Zeitpunkt des Ausscheidens steht noch nicht fest, aber bereits am Mittwoch könnte es eine entsprechende Nachricht geben. Dann wird die Bank auch ihre Halbjahrszahlen publizieren. Wie immer kurz vor sieben Uhr – vor Börsenöffnung.

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Die Credit Suisse hat sich nicht zu Anfragen der Zeitung geäussert. Laut der «Financial Times» werde die Credit Suisse Ulrich Körner (59) zum neuen CEO ernennen. Körner ist im März 2021 zur Credit Suisse gekommen. Er ist ein CS-Urgestein, das zwischenzeitlich bei der UBS das Vermögensverwaltungsgeschäft geleitet hat. Körner ist gebürtiger Deutscher und besitzt auch den Schweizer Pass.

Ein Skandal jagt den nächsten

Gottstein trat am 14. Februar 2020 die Nachfolge von Tidjane Thiam als CEO an. Dieser musste im Rahmen der Beschattungsaffäre um den Top-Banker Iqbal Khan seinen Hut nehmen. Doch auch Gottstein hatte nicht viel Glück. Er stand der Bank sowohl beim Greensill-Skandal als auch beim Zusammenbruch des Hedgefonds Archegos vor. Zudem wurde bekannt, dass die CS laut einem Gericht in den Bermudas 607 Millionen Dollar in einem Streitfall mit dem früheren georgischen Regierungschef Bidzina Ivanishvili bezahlen muss.

Das Gericht auf der karibischen Inselgruppe hatte die Credit Suisse Ende März zu einer Zahlung an Ivanishvili verurteilt. Allerdings hatte es zunächst die genaue Urteilssumme noch offen gelassen. Die Schweizer Grossbank hatte umgehend angekündigt, das Urteil anzufechten.

CS-Aktie rasselte unter 5 Franken

Im Juni musste die Bank die dritten Quartalsverluste in Folge vermelden. Ins Minus gezogen wird das Gesamtergebnis laut den Angaben von einem Verlust der Investment-Bank. Die Division dürfte in den vergangenen Monaten stark unter dem schwierigen Finanzmarkt-Umfeld gelitten haben.

Der Aktienkurs sank seit Gottsteins Ernennung zum CEO von 13,4 Franken auf 5,16 Franken heute Dienstag – zwischenzeitlich rasselte sie am 15. Juli gar unter den Wert eines Fünflibers.

Ende April hatte CS-Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann dem unter Beschuss geratenen Gottstein allerdings noch den Rücken gestärkt. Die Rückkehr der krisengeschüttelten Grossbank in die richtige Spur solle gemeinsam mit Gottstein geschafft werden, hatte Lehmann in einem Interview gesagt.

Er habe Gottstein nicht ersetzt, weil dieser gut sei, betonte Lehmann. «Er kennt die Investmentbank, die Vermögensverwaltung und das Schweizer Geschäft. Bei so vielen Neubesetzungen braucht es an der Spitze auch jemanden, der weiss, wie die ganze Organisation tickt und wer die Schlüsselkunden sind.» Die CS habe in der Führung im Moment eine gute Mischung aus Kontinuität und Veränderung.»

Stimmen die Berichte, hätte Lehman seine Meinung nun ziemlich schnell geändert. (vof/SDA)

Liebe Leserinnen und Leser, kommt Gottsteins Abgang zu spät – oder sollte er bleiben? Wir sind auf Feedback in den Kommentaren gespannt.

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