Auf einen Blick
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat den Leitzins Ende September zum dritten Mal in Folge reduziert. Ein weiterer Zinsschritt im Dezember könnte folgen. Das ist für Hauseigentümer besonders erfreulich. Denn die Finanzierung eines Eigenheims wird damit nochmals günstiger.
Die jüngste Zinssenkung der SNB war von den Banken zwar bereits im Vorfeld eingepreist. Das heisst, sie wurden bereits in den Konditionen für Festhypotheken berücksichtigt. Die Hypothekarzinsen kamen deshalb schon im Juni ins Rutschen und setzten ihren Abwärtstrend nun fort. Experten erwarten in den nächsten Monaten jedoch keine grossen Sprünge mehr. Doch gerade kürzere Laufzeiten dürften nochmals günstiger werden. Welche Hypothekarprodukte aktuell die günstigsten sind und was Hauskäufer bei der Finanzierung sonst noch beachten sollten – Blick gibt Antworten.
3- bis 5-jährige Hypotheken
Der Preistrend bei den kurzen Laufzeiten zeigt weiter nach unten: «Wenige Tage nach der Senkung des Leitzinses sind die Hypothekarzinsen wieder gesunken», sagt Lukas Vogt (36), CEO von Moneypark. Die meisten Finanzhäuser bieten Zinsen unter der 2-Prozent-Marke. Der Zins für fünfjährige Festhypotheken lag laut Comparis Ende September im Schnitt bei 1,68 Prozent. Ende Juni waren es noch 2,04 Prozent. Dreijährige Hypotheken gibts im Schnitt für 1,61 Prozent.
10-jährige Hypotheken
«Bei längeren Laufzeiten ist die Entwicklung weniger eindeutig als bei den kürzeren Laufzeiten», sagt Vogt von Moneypark. Denn die Auswirkung einer kurzfristigen Zinsanpassung sei auf die Gesamtlaufzeit einer zehnjährigen Hypothek weniger entscheidend. Trotzdem sind auch die längeren Laufzeiten nochmals günstiger geworden. Der Zins für eine zehnjährige Hypothek liegt laut Comparis bei einem Richtsatz von 1,81 Prozent. Ende Juni betrug er noch 2,14 Prozent.
Saron-Hypotheken
Der Saron wurde einen Tag nach dem SNB-Entscheid angepasst. Er bewegt sich laut Comparis mit 0,96 Prozent aktuell leicht unterhalb des Leitzinses. Die Zinsen für neu angebotene Saron-Hypotheken haben dabei den grössten Sprung nach unten gemacht. Sie kosten um die 1,6 bis 2,0 Prozent. «Damit haben die Anbieter allerdings noch nicht die gesamte Zinssenkung der SNB von 0,25 Prozent weitergegeben», sagt Vogt. Das heisst, sie haben tendenziell ihre Margen leicht erhöht.
Für Kunden mit bestehenden Saron-Hypotheken kann es je nach Berechnungsmodell des Basis-Saronsatzes noch mehrere Monate dauern, bis sie von der Zinssenkung der SNB profitieren.
Blick in die Zukunft
Im ersten Quartal 2025 dürften die Hypothekarzinsen stabil bleiben oder leicht sinken. Mit jeder weiteren Zinssenkung der SNB wird sich die Preisdifferenz zwischen Saron-Hypotheken und Festhypotheken laut Moneypark verkleinern. Die SNB hat bereits weitere Zinssenkungen in den nächsten Quartalen in Aussicht gestellt.
Die passende Finanzierung
Dreijährige Festhypotheken sind aktuell am günstigsten. Insgesamt sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Laufzeiten aber gering. «Es ist wichtig zu beachten, dass das beste Angebot nicht nur durch den Zinssatz definiert wird», sagt Vogt. «Für welche Hypothek sich Hauskäufer entscheiden, hängt auch von der individuellen Risikopräferenz ab», sagt Dirk Renkert (59), Finanzexperte bei Comparis. Wer das Risiko eines volatilen Zinsniveaus tragen kann und auf weiter sinkende Zinsen spekuliert, für den ist eine Saron-Hypothek das Richtige. Für diejenigen, die Planungssicherheit suchen, sind Festhypotheken eher geeignet.
Keinen Fehler machen beim Verhandeln
Für Hauskäufer gilt: Das erste Angebot ist selten das beste. Verhandeln lohnt sich! Die von Comparis berechneten Richtsätze sind publizierte, aber noch verhandelbare Durchschnittszinsen von über 30 Finanzinstituten. Der beste ausgehandelte Zins für eine 10-jährige Hypothek lag laut dem Spezialisten Hypoplus aber bei 1,47 Prozent – der Richtsatz beträgt 1,81 Prozent. Damit lässt sich bei einer Hypothek in der Höhe von 750'000 Franken in 10 Jahren 25’500 Franken sparen.
Der Zinssatz kann also nach unten gedrückt werden. Wer den Zins aushandeln will, sollte gut informiert an das Gespräch mit der Bank. Schlagende Argumente beim Verhandeln haben Kunden, die mehr als das Minimum an Eigenkapital einbringen können. Oder solche, die ein hohes Einkommen vorweisen oder damit rechnen können, dass es in den kommenden Jahren noch steigen wird.