Von Staatshilfe wollte Milliardär und Helvetic-Airways-Inhaber Martin Ebner (74) zu Beginn der Corona-Krise nichts wissen. Wenig später entliess er zehn seiner Angestellten. Denn während die Swiss und Edelweiss, mit der Milliarden-Garantie des Bundes im Rücken, ihren Flugbetrieb im Juni bereits wieder tüchtig hochfahren, steht seine gesamte Flotte weiterhin am Boden.
Wie die Regional-Airline mit Sitz in Kloten ZH BLICK mitteilt, heben die ersten Flieger erst im Juli wieder ab. Mit Linienflügen in den Balkan will Ebner dann seinem Unternehmen wieder Schub verleihen. Momentan macht Helvetic nämlich einen Grossteil des Umsatzes dank einer Wet-Lease-Vereinbarung mit der Swiss. Das ist die Vermietung eines Flugzeugs mit Crew, Wartung und Versicherung.
Wirklich in der Luft ist Helvetic für die Lufthansa-Tochter aber nicht, diese wird wohl erst ihre eigenen Maschinen wieder einsetzen. Ende Juni stehen 37 der 91 Flugzeuge im Einsatz. Bis im Herbst sollen gar 85 Prozent der Destinationen angeflogen werden.
Im Belpmoos bleibt es still
Auch beim Flughafen Bern, dem ewigen Sorgenkind der Schweizer Flugbranche, hält die Krise weiter Einzug. Wie dramatisch die Lage im Belpmoos ist, zeigt der aktuelle Geschäftsbericht: Die Passagierzahl ist letztes Jahr um 80 Prozent eingebrochen. Zudem steht der Flughafen mit 1,5 Millionen Franken in den roten Zahlen – die Corona-Krise noch nicht eingerechnet.
Schlimmer noch: Der Hoffnungsschimmer des Berner Flughafens, die Crowdfunding-Airline FlyBair, streicht ihr Angebot immer mehr zusammen. Es mache keinen Sinn, bereits im Juli alle Destinationen anzufliegen, sagt Flybair-Verwaltungsrat Urs Ryf dem «Bund». Welche Destinationen betroffen sind, will das Unternehmen in den nächsten Tagen bekannt geben.
Harter Schlag?
Eine Reduktion ihres Angebots wäre auch für Helvetic ein harter Schlag. FlyBair, eine virtuelle Airline, lagert das operative Geschäft an die Ebner-Airline aus. Somit fallen auch für den Schwyzer Milliardär zu einem äusserst ungünstigen Zeitpunkt weitere Einnahmen weg.