Auf einen Blick
- Audi verzeichnet Gewinneinbruch von 91 Prozent im dritten Quartal
- Audi-Fabrik in Brüssel schliesst, 3000 Jobs betroffen
- In Deutschland fallen mittelfristig 4500 Stellen weg, hauptsächlich in der Entwicklung
Beim Volkswagen-Konzern kriselt es gewaltig. Das gilt auch für die VW-Tochter Audi. Die Verkaufszahlen sind in diesem Jahr rückläufig, der Umsatz bröckelt. Das Ergebnis: Anfang Woche musste der Ingoldstädter Autobauer fürs dritte Quartal einen Gewinneinbruch von 91 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verkünden.
Das Management ist jetzt gefordert – und reagiert. Die erste Massnahme: Audi schliesst die Fabrik in Brüssel. Ende Februar gehen dort die letzten Fahrzeuge vom Band. Die 3000 Mitarbeitenden werden ihren Job verlieren.
Das ist aber nicht die einzige Massnahme von Audi-Chef Gernot Döllner (55). Auch in Deutschland, wo Audi 30'000 Angestellte beschäftigt, will der CEO den Rotstift ansetzen, wie das deutsche «Manager Magazin» berichtet. Mittelfristig ist ein Abbau von 15 Prozent geplant, rund 4500 Stellen sind betroffen.
Besonders betroffen ist der Bereich Entwicklung
Die Jobs sollen hauptsächlich im indirekten Bereich wegfallen – also dort, wo nicht direkt in der Produktion gearbeitet wird. Alleine in der Entwicklung dürften 2000 Stellen betroffen sein. Audi hat diese Zahlen bisher nicht kommentiert, aber bestätigt, dass man mit den Betriebsräten im Austausch sei. Und Audi-Finanzchef Jürgen Rittersberger (52) betonte, dass an der Beschäftigungsgarantie bis 2029 nicht gerüttelt werde. Interessantes Detail: Es soll zu keinen Kündigungen kommen. Sprich, vor allem die Leiharbeiter müssen bibbern.
CEO Döllner will die Entwicklung neu aufstellen. Die vorgesehenen Änderungen treten mit dem Jahreswechsel in Kraft und sollen die Bereiche enger verzahnen und schnellere Entscheidungen ermöglichen. Der 10'000 Mitarbeiter starke Bereich, einst der Stolz des Unternehmens mit dem Slogan «Vorsprung durch Technik», ist dem Chef zu fett geworden, wie es im Bericht heisst. Auch Volkswagen-Konzernchef Oliver Blume (56) sieht das so.
Blume hat kürzlich selbst hart durchgegriffen: Ende Oktober gab er ein drastisches Sparprogramm für VW bekannt. Mindestens drei Fabriken sollen in Deutschland geschlossen, die übrigen Standorte massiv verkleinert werden. Zehntausende der 120'000 Angestellten in Deutschland sollen ihren Job verlieren.