Krise spitzt sich zu
Volkswagen-Konzern schliesst die erste Fabrik in Europa

In Belgien geschieht, was auch deutschen Fabriken droht: Audi schliesst in Brüssel ein Werk mit 3000 Arbeitern. Ende Februar verlässt das letzte Auto die Fabrik. Wie es dann weitergeht, ist unklar. Volkswagen will die Fabrik verkaufen.
Publiziert: 29.10.2024 um 20:06 Uhr
|
Aktualisiert: 30.10.2024 um 19:39 Uhr
1/5
Das Audi-Werk in Brüssel liegt am Rande eines Wohnquartiers.
Foto: PD

Auf einen Blick

  • VW in Krise: Fabriken schliessen, Jobs gefährdet
  • Audi-Werk Brüssel schliesst, Produktion nach Mexiko verlagert
  • 3000 Arbeiter betroffen, Werksschliessung bis Februar 2025
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Patrik_Berger_Redaktor Wirtschaft Desk_Ringier Blick_1-Bearbeitet.jpg
Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Volkswagen steckt tief in der Krise. Der deutsche Autogigant hat diese Woche ein drastisches Sparprogramm bekanntgegeben. Mindestens drei VW-Fabriken sollen in Deutschland geschlossen, die übrigen Standorte massiv verkleinert werden. Zehntausende der 120'000 Angestellten in Deutschland sollen ihren Job verlieren. Neues Ungemach droht dem gebeutelten Autobauer zudem in China, wo verschiedene Elektromodelle produziert werden. Die EU hat heute Dienstag Strafzölle von bis zu 35 Prozent für China-Importe beschlossen – obwohl sich Deutschland dagegen ausgesprochen hat.

In diesem angespannten Klima wird nun auch noch die Schliessung des Audi-Werkes in Brüssel bekannt. Es ist die erste Fabrikschliessung des Volkswagen-Konzerns. Und dürfte nicht die letzte bleiben. 3000 Arbeiter haben in der Fabrik Audis Vorzeige-Stromer Q8 e-tron gebaut. Doch dessen Verkäufe sind ins Stocken geraten. Nicht zuletzt deshalb, weil Audi mit dem Q6 e-tron ein moderneres Modell präsentiert hat. Ein anderes Modell will Audi nicht in Belgien bauen.

Wird die Fabrik abgebrochen?

Die 3000 Angestellten des Audi-Werkes in Brüssel haben alles gegeben. Sie haben für ihre Jobs gekämpft. Auch mit illegalen Mitteln. So haben sie zum Beispiel die Schlüssel von 200 Luxusautos geklaut und die Fahrzeuge so blockiert. Heute zeigt sich: alles für die Katz. Audi schliesst das Werk per Ende Februar 2025, wie das belgische Newsportal «La Libre» schreibt. Und produziert künftig im günstigen Mexiko. Die Arbeiter bekommen nach Monaten der Ungewissheit den blauen Brief.

Volkswagen sucht nach einem Käufer für die Protest-Fabrik. Laut belgischen Medien soll ein Nutzfahrzeughersteller am Standort interessiert sein. Ob er auch einen Teil der Belegschaft übernimmt, ist allerdings unklar. Wahrscheinlicher ist, dass der Standort komplett stillgelegt wird. Das Problem? Die Fabrik liegt in einem Wohngebiet, ist von Bahngeleisen und einer Autobahn umgeben. Einfach so erweitern kann man das Werk also nicht. Zudem sind Zulieferer der Autoindustrie weit entfernt. Die Folge: hohe Logistikkosten.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.