Viele CS-Angestellte haben dem Dienstag mit nervöser Spannung entgegengefiebert. Denn heute finden bei der kriselnden Grossbank die Boni-Gespräche statt. Die Vorgesetzten informieren die Mitarbeitenden darüber, ob sie in den Genuss eines Bonus kommen oder nicht – und vor allem auch darüber, wie stark der Bonus sinkt, da die CS am Donnerstag einen Milliardenverlust bekannt geben dürfte.
Aus dem Innern der Bank ist zu vernehmen, dass es heute auf den Gängen viele lange Gesichter gegeben hat. Denn offenbar hat die CS den Bonustopf halbiert, verteilt anstatt zwei nur noch eine Milliarde an die Mitarbeitenden.
Höhere Kader betroffen
Und bei einigen Angestellten wurde das Bonus-Gespräch gleich ganz verschoben, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf interne Quellen schreibt. Dies trifft vor allem Kader-Mitarbeitende auf den Stufen Managing Director und Director. Wann die Gespräche nachgeholt werden sollen, ist offen.
Offen ist auch der Grund der Verschiebung. Auf Anfrage von Blick will sich die CS nicht dazu äussern. Möglicherweise trifft das vor allem Kader der Investmentbank, deren Schicksal noch offen ist. Teile des Geschäfts sollen in ein neues Unternehmen namens Credit Suisse First Boston ausgelagert werden. Da könnte es Sinn machen, die Gespräche aufzuschieben, bis die Details geklärt sind.
Oder aber der Milliardenverlust für das Jahr 2022 fällt noch höher aus als befürchtet, da könnte es angezeigt sein, den Bonus für die Top-Banker noch einmal zu überdenken.
Normalerweise werden die Boni mit dem Februar-Lohn ausgezahlt – und damit dann oft Steuerrechnungen beglichen. Einige Kader der Grossbank müssen wohl den Steuervogt erstmal vertrösten.