Skifahren in Zeiten von Corona? Ein heiss diskutiertes Thema. Der Vorschlag von Gesundheitsminister Alain Berset (48): eine Beschränkung der Wintersportler auf maximal zwei Drittel des Vorjahres. Oder 80 Prozent des Durchschnitts der letzten fünf Jahre. Damit treibt der Gesundheitsminister viele Betreiber von Skigebieten auf die Palme.
«Uns ist nicht klar, wie wir die Personenbeschränkung umsetzen sollen. Wir haben verschiedene Zugänge, Personen mit Jahreskarten oder Railaway-Pässen. So ist die Begrenzung im richtigen Augenblick schwierig», sagt etwa Heinrich Michel, Chef der Bergbahnen Flumserberg SG.
Doch was unternehmen die Skigebiete, um eine Corona-Infektion beim Skifahren zu verhindern? Alle haben ein eigenes Schutzkonzept erarbeitet. Allen gemein: eine Maskenpflicht in Gondeln und geschlossenen Räumen. Die Mitarbeitenden werden geschult, und auch in den Restaurants gibt es spezifische Sicherheitsmassnahmen. Die Betreiber sind verantwortlich dafür, dass Abstand und Maskenregeln eingehalten werden.
Im Detail aber variieren die Massnahmen je nach Skigebiet:
Gondel-Reservation in Andermatt
In Andermatt UR soll man die Gondel am Wochenende vorab reservieren. Bis um 12 Uhr kann man sich online seinen Platz reservieren. Ohne Reservation ordnen sich Gäste via QR-Code in eine virtuelle Warteschlange ein. So ist ersichtlich, wann der nächste Gondelplatz frei ist. «Damit können wir Menschenansammlungen an der Talstation verhindern», sagt Andermatt-Swiss-Alps-Sprecher Stefan Kern. Die Gäste kämen erst bei einem freien Sitzplatz zur Bahn. Ausserdem beschränkt Andermatt die Anzahl Gäste auf 1000 Personen. Auch den Parkplatz und Skitickets kann man sich vorab online kaufen.
Titlis reduziert Anzahl Personen in der Gondel
Engelberg OW reduzierte bereits freiwillig die Kapazität der Titlis-Gondel um einen Viertel. Ausserdem sollen sich Gäste wenn möglich die Tickets bereits online besorgen und auch sonst kontaktlos bezahlen.
Gstaad limitiert die Tageskarten
Unabhängig von Corona führte Gstaad BE bereits Gästebeschränkungen ein. Um unnötiges Anstehen zu verhindern, verkauft das Skigebiet diesen Winter maximal 5000 Tageskarten. «Unsere Beobachtungen zeigen, dass Personen vor Bahnen und Skiliften in unserem Skigebiet erst ab einer Kapazität von 5000 Tagesgästen anstehen müssen», sagt Matthias In-Albon, CEO der Bergdestination Gstaad. Ausserdem kann man die Restaurants vorab reservieren, was zur Gästeverteilung beiträgt. An Wochenenden und während der Hauptsaison öffnen die Anlagen für Online-Tickets schon ab 8 Uhr. Das soll dazu beitragen, den Anteil der Online-Buchungen von 25 auf 40 Prozent zu erhöhen.
Online-Parkplatz-Buchung auf dem Stoos
Auf dem Stoos SZ setzen die Verantwortlichen besonders auf Online-Buchungen. «Damit es im Kassenbereich nicht eng wird, kann man die Tageskarte bereits vorab kaufen. Auch der Parkplatz lässt sich vorher buchen», sagt Sandro Widmer, Leiter der Stoos Bahnen, zu Blick TV.
Flums hat keine grosse Gondel
Ebenso brauchen kleinere Skigebiete ein Schutzkonzept. Flumserberg SG hat jedoch weniger Mühe mit der Durchmischung, da es keine grosse Gondel gibt. Des Weiteren soll beim Anstehen besonders auf Abstand geachtet werden. Die Pistenklassiker Bratwurst und Pommes frites oder eine Chäsrösti werden, soweit möglich, draussen serviert.
Arosa verbilligt Online-Tickets
Auch Arosa GR legt besonders Wert auf Abstände beim Anstehen. Eng zusammenstehende Personengruppen soll es nicht geben. Die Gondeln fahren bereits früher. Zudem sind die Ticketpreise günstiger, wenn sie online bestellt werden.
Nur Online in Laax/Flims
Einen Schritt weiter ist man bereits in Laax/Flims GR. Tageskarten werden nur noch online oder per App verkauft. So kann die Gästezahl gesteuert werden. Weiter beschränkt man die Zahl der Wintersportler.
In Davos fahren Bahnen durchgehend
In Davos GR verteilen sich die Gäste auf verschiedene Berge, weshalb man sich weniger Sorgen wegen dem Anstehen mache. Die Bergbahnen fahren im Winter durchgehend. Damit sollen möglichst wenig Personen zusammenkommen. Zudem will man Sitze und Stangen in den Gondeln desinfizieren. Auch Davos setzt auf eine Stärkung des Online-Shops.
Zermatt weitet Maskenpflicht aus
Auf eine erweiterte Maskenpflicht setzt Zermatt VS. «Wir weiten die Maskenpflicht auf alle Anlagen, Stationen und Wartebereiche aus. Nicht nur in geschlossenen Kabinen oder Räumen», sagt Mathias Imoberdorf, Sprecher der Zermatt Bergbahnen. Die Bahnen länger laufen zu lassen, sei jedoch nicht möglich.
Security in Saas-Fee
Einen besonderen Weg geht man im Saastal VS. Ein Sicherheitsteam steht an der Talstation bereit. «Die Covid-19-Security ist schon präsent. Bei möglichen Ansammlungen werden Gäste angewiesen, Maske zu tragen und Abstand zu halten», sagt Matia Storni, Sprecher von Saastal Tourismus. Die Gäste müssen schön brav in Zweierkolonnen anstehen.
Verschiedene Strategien, ein grosses Ziel: einen Ansturm zu verhindern. Der oberste Seilbähnler Berno Stoffel (50) ist überzeugt, dass die Schutzkonzepte konsequent umgesetzt werden. Ein Gedränge in Skigebieten soll es nicht mehr geben. Und die chaotischen Bilder vom November aus Zermatt und Gstaad? «Das war eine Momentaufnahme von kurzer Dauer. Das Problem haben wir jetzt im Griff. Wir verlängern die Wartezonen. Die Bergbahnen stellen jetzt extra Personal ein. Wir arbeiten auch eng mit der Polizei zusammen», so Stoffel.