Von der Hollywood-Kulisse bis zum Bankrott
Die bewegte Geschichte des traditionsreichen Luxushotels Waldhaus Flims

Das Hotel Waldhaus Flims steht in den Schlagzeilen. Weil ihm eine 15-Millionen-Strafe der Kette Marriott droht. Und weil ihm das Personal davonläuft. Es ist nicht das erste Mal, dass über das Haus in den Medien berichtet wird, wie ein Blick in die Vergangenheit zeigt.
Publiziert: 16.02.2023 um 17:49 Uhr
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Das Grandhotel hat auch heute nichts von seinem Glanz verloren.
Foto: Keystone
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Das Wohl von Flims GR und seinem berühmten Hotel Waldhaus sind eng miteinander verbunden. 1869 schon wurde die «Kur- und Seebadanstalt Waldhaus Flims» gegründet. Zwei Churer haben damals von der Gemeinde die Konzession zum Bau einer Kuranstalt bekommen – und so den Grundstein zum modernen Spa-Angebot gelegt, wie es den Gästen seit dem letzten grossen Umbau 2016 auf 3000 Quadratmetern zur Verfügung steht. Rückblickend ein richtig cleverer Coup.

Denn das Waldhaus profitierte um 1900 vom wachsenden Tourismus in den Bergen. Das Hauptgebäude wurde 1877 eröffnet. Weitere Häuser wurden in den Folgejahren errichtet. Sie alle waren stets miteinander verbunden. Über verwunschene Wege, die alle überdacht waren. Oder sogar unterirdisch. Gelegen im grössten Hotelpark der Schweiz mit seinem unverwechselbaren, alten Baumbestand. Gegen Ende der Belle Époque erlebte das Haus seinen ersten Höhepunkt. 2015 ging es pleite.

5000 Franken pro Nacht

Dann kamen die US-Investoren der Beteiligungsgruppe Z Capital Partners. Sie kauften das geschichtsträchtige Anwesen für 40 Millionen Franken. Weitere 40 Millionen steckten sie in eine umfassende Sanierung. Zwischen sechs Restaurants und Bars können die Gäste heute auswählen. Das Doppelzimmer mit Bergblick gibt es ab 600 Franken. Gegen oben sind die Preise offen. Sie klettern bis auf 5000 Franken pro Nacht in der neuen Präsidentensuite.

Ob 2006 auch Moritz Leuenberger (76) in selbiger geschlafen hat, ist nicht überliefert. Hingegen schon, dass die damalige Herbstsession «extra muros» nicht im Bundeshaus zu Bern, sondern in Flims stattgefunden hat. Weil das Parlamentsgebäude in der Hauptstadt damals umfassend saniert wurde.

Ständeratspräsident war begeistert

Dieser «Ausflug» hat offenbar einigen so richtig gefallen. «Die Herbstsession 2006 neigt sich ihrem Ende zu. Ich bin versucht zu sagen: leider! Nicht wegen des wunderbaren Hotels auf dem Flimser Zauberberg, nicht wegen der Wellness-Anlage. Nein, weil wir hier eine perfekte Infrastruktur für intensive parlamentarische Arbeiten zur Verfügung hatten und dies in einer beispielhaft gastfreundlichen Umgebung», sagte Rolf Büttiker (72), damals Ständeratspräsident.

Sogar Hollywood hat in den Gästebüchern des Hotels seine Spuren hinterlassen. Zuletzt 2015. Im Waldhaus wurde der Streifen «Youth» gedreht. An der Seite von Hollywoodgrösse Michael Caine (89) war auch Schauspielerin Heidi Maria Glössner (74). «Mit diesem fantastischen Werk wird das Waldhaus Flims einmal mehr Geschichte schreiben», sagte der damalige Hoteldirektor Daniel Füglister an einer Filmpremiere für geladene Gäste. Er sollte recht behalten. Noch ist allerdings nicht klar, in welche Richtung diese geht.

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