So nobel sind die Zimmer im Luxushotel
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Waldhaus Flims:So nobel sind die Zimmer im Luxushotel

Wegen Zerwürfnis mit Hotelgruppe Marriott
Traditionsreichem Luxushotel Waldhaus Flims droht 15-Millionen-Strafe

Das Waldhaus Flims gehört zu den luxuriösesten Unterkünften der Schweiz, bot schon einmal Kulisse für einen Hollywoodstreifen. Doch dem Hotel läuft das Personal davon – und jetzt kommt auch noch eine Millionenklage auf das Haus zu. Ein Insider packt aus.
Publiziert: 16.02.2023 um 00:48 Uhr
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Aktualisiert: 17.02.2023 um 13:46 Uhr
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Das Waldhaus Flims gehört zu den teuersten Luxushotels der Schweiz.
Foto: AB
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Sarah FrattaroliStv. Wirtschaftschefin

Das Fünfsternehotel Waldhaus Flims in den Bündner Bergen liefert sich eine Schlammschlacht, die so gar nicht luxuriös anmutet. «Hier werden Gäste und Mitarbeitende hintergangen», empört sich Manuel K.*. Er arbeitet in leitender Funktion im Waldhaus Flims und meldet sich mit brisanten Informationen bei Blick: «Auf das Waldhaus Flims kommt eine Millionenstrafe zu.»

Hintergrund ist die Zusammenarbeit des Waldhaus Flims mit der internationalen Hotelgruppe Marriott. Das Waldhaus Flims gehört zur exklusiven «Autograph Collection» von Marriott. Eine Reihe von Luxushotels rund um die Welt, die von Marriott vermarktet werden.

Marriott droht mit Millionenklage

Marriott ist nicht Eigentümerin dieser Hotels, es handelt sich um eine Art Franchising-Modell. Das Waldhaus Flims ist seit 2015 in amerikanischen Händen. Die Investmentgesellschaft Z Capital Group (ZCG) kaufte das damals in Konkurs gegangene Schweizer Traditionshaus für 40 Millionen Franken, investierte weitere 40 Millionen in die Renovation des fast 150-jährigen Hotels.

Nun haben die amerikanischen Waldhaus-Eigentümer ihre Zusammenarbeit mit Marriott gekündigt: Schon ab Donnerstag gehört das Waldhaus nicht mehr zum exklusiven Marriott-Club.

Das überrascht, lief die Zusammenarbeit doch erst seit gut zwei Jahren. «Normalerweise gelten solche Verträge für zehn Jahre», erzählt der Waldhaus-Insider, der seit Jahrzehnten in der Luxushotellerie arbeitet. Wer vorzeitig aus dem Vertrag aussteigt, muss eine Busse bezahlen – angeblich will Marriott das Waldhaus Flims auf 15 Millionen Franken verklagen!

Maulkorb fürs Personal

Von Blick auf das Zerwürfnis und die drohende Millionenstrafe angesprochen, will auch Hoteldirektor Bosko Grozdanic (41) keinen Kommentar abgeben. Den 120 Mitarbeitenden wurde ein Maulkorb verpasst. Sie sollen bei Anfragen zur Zusammenarbeit mit Marriott «KEINERLEI Angaben machen» schreibt die Hotelleitung in einem E-Mail, das Blick vorliegt. Auch die Marriott-Gruppe lässt eine Anfrage unbeantwortet.

Für die Gäste hat der Rauswurf von Marriott Konsequenzen: Sie können im Waldhaus Flims nicht mehr mit den Punkten ihrer Marriott-Bonvoy-Mitgliedschaft bezahlen, einer Art Treueprogramm.

Noch einschneidender: Das Waldhaus Flims ändert die Öffnungszeiten. Wer zum Marriott-Club gehört, ist verpflichtet, an 365 Tagen im Jahr Gäste zu empfangen. Das ändert sich nun, schon im April schliesst das Waldhaus für drei Monate seine Tore. Auch im Herbst macht das Hotel zwei Monate lang zu. Auf der Website lassen sich in der Zwischensaison keine der knapp 150 Zimmer mehr buchen.

Angestellte laufen davon

Für die Mitarbeitenden kommt die Pause überraschend. «Man hat mit der Information bestimmt so lange zugewartet, damit niemand in der Hauptsaison kündigt», ist Manuel K. überzeugt. Wer heute die Kündigung einreicht, ist dank Kündigungsfrist noch mindestens bis Ende Wintersaison ans Hotel gebunden.

Das kommt der Hotelleitung zugute, die mit einer hohen Fluktuation kämpft. «Von den 40 Köchinnen und Köchen aus dem letzten Jahr sind nur noch vier übrig», erzählt K. «Es gibt Probleme in der Rekrutierung, das Waldhaus hat einen schlechten Ruf.» Der Fachkräftemangel in Hotellerie und Gastronomie macht alles nur noch schlimmer.

Käufer gesucht – Preis: 250 Millionen Franken

Das Hotel betreibt vier Restaurants – davon eines mit Michelin-Stern – und zwei Bars, der Personalbedarf ist gross. Die grosse Zahl der Mitarbeitenden dürfte auch mitverantwortlich dafür sein, dass das Waldhaus angeblich seit Jahren tiefrote Zahlen schreibt. Mit der nun geplanten Hotelschliessung in der Zwischensaison sollen wohl die Kosten gesenkt werden. Gerüchteweise versucht die Z Capital Group schon länger, das Haus loszuwerden – angeblich für 250 Millionen Franken.

Ein Konkurs steht aber nicht unmittelbar bevor: Die ZCG verwaltet laut eigenen Angaben ein Vermögen von 3 Milliarden US-Dollar. Da scheint selbst die angeblich von Marriott geforderte Strafe über 15 Millionen Franken verkraftbar.

Die wiederholten Anfragen von Blick zu den jüngsten Vorgängen haben das Waldhaus Flims offenbar aufgeschreckt. Auf der Hotelwebsite erscheint seit Mittwochmittag eine Mitteilung, in der die Gäste über das Ende der Zusammenarbeit mit Marriott informiert werden. «Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis und hoffen, Sie dennoch weiter zu unseren Gästen zählen zu dürfen», heisst es dort. Ob die Besucher dem Hotel tatsächlich noch die Treue halten, wo es innert weniger Jahre zum wiederholten Mal im Schlaglicht steht, muss sich nun zeigen.

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