Vom Party-Ort zum Anwohner-Ärgernis
Grösster Après-Ski-Hotspot der Schweizer Berge ist Geschichte – nach nur zwei Jahren

Das Après-Ski-Experiment auf dem Seehofseeli-Areal in Davos ist gescheitert. Lärmklagen und unästhetische Bauten sorgten für Unmut bei Anwohnern und Gästen. Der Verein Secret Mountain Davos verzichtet auf eine weitere Durchführung in diesem Winter.
Publiziert: 01.11.2024 um 17:08 Uhr
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So sah das Areal in der Wintersaison 2022/23 aus.
Foto: Secret Mountain

Auf einen Blick

  • Après-Ski-Experiment in Davos gescheitert, keine Durchführung 2024/25
  • Anwohner beschwerten sich über laute Musik und nächtliches Gegröle
  • Petition mit mehr als 1100 Unterschriften
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Das Seehofseeli-Areal in Davos GR ist für viele Gäste eine Erholungsoase. Im Winter gefriert der Dorfsee und wird zum Eisfeld für Jung und Alt. Ein Treffpunkt der Gemeinde. Vor zwei Jahren dann die grosse Ankündigung. Der Verein Secret Mountain Davos plante, das grösste Winter-Pop-up der Alpen zu schaffen – auf dem Seehofseeli-Areal. Das Ziel: den Après-Ski neu zu definieren.

Die Vorfreude war gross. Der Verein hatte mit der Gemeinde Davos eine Nutzungsvereinbarung getroffen, wie die «Südostschweiz» berichtet. Für drei Wintersaisons sollte das Pop-up zum Après-Ski-Zentrum werden. Nach der Eröffnung im Dezember 2022 gibts dann viel Rambazamba – grösstenteils aber auf der juristischen Ebene. 

Lärm und keine Ästhetik

Anwohner der benachbarten «Seehof»-Liegenschaft beschwerten sich nämlich über die laute Musik und das nächtliche Gegröle der Gäste. Sie schalteten einen Anwalt ein, dieser drohte mit einer Räumungsklage.

Der Widerstand lag nicht nur am Lärm zu später Stunde. Die temporären Bauten strahlten nicht die angekündigte «Polarstationen-Optik» aus. Die Konstruktionen, umgeben von einer grauen Wand als Sichtschutz, liessen jegliche Après-Ski-Stimmung vermissen. Ein grosser Teil der Davoser Bevölkerung war verärgert.

Eine Petition sorgte für die Wende

Deshalb reagierte das Davoser Ortsparlament. Eine Petition mit dem Titel «Rettet den Erholungsraum Seehofseeli vor übermässigem Kommerz» unterzeichneten mehr als 1100 Personen, davon 825 aus Davos selber. Die Petition zeigte Wirkung. Die Gemeindebehörde erarbeitete ein Nutzungsreglement und stellte dem Verein Secret Mountain Davos spezielle Auflagen für einen erneuten Betrieb für die restlichen zwei Jahre. Doch bereits letzten Winter verzichtete das grösste Pop-up der Alpen auf eine Durchführung.

Jetzt erklärt Jürg Zürcher, Mitglied der Davoser Regierung, gegenüber der «Südostschweiz», dass es auch diesen Winter definitiv keinen Après-Ski-Rummel am Seehofseeli geben wird. Es seien auch keine Gesuche von anderen Veranstaltern eingegangen. «Wir haben gemerkt, dass das nicht gewünscht ist, und würden es so auch nicht mehr machen», so Zürcher. Wieso der Verein Secret Mountains jetzt genau verzichtet, bleibt ungeklärt. Eine Anfrage der «Südostschweiz» blieb unbeantwortet.

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