Der Briger Hotelier Reto Steiner isst derzeit hartes Brot. Wie so viele Hotels in der Schweiz spürt er die Auswirkungen der Corona-Krise Tag für Tag noch mehr. Sein Hotel Victoria an der Bahnhofstrasse in Brig VS ist seit November geschlossen. Das traditionsreiche 3-Sterne-Haus bleibt sicher noch bis Mitte Februar geschlossen.
Der traurige Grund: Für Hotelier Reto Steiner und seine Frau Esther kommt eine Schliessung günstiger, als wenn sie geöffnet hätten. Seit Wochen herrscht Flaute bei den Buchungen. Ein Betrieb ist derzeit nicht mal ansatzweise kostendeckend möglich, schreibt der «Walliser Bote».
«Ich verliere weniger Geld»
«Ich verliere weniger Geld, wenn ich schliesse, als wenn ich den Betrieb am Laufen liesse», sagt Steiner. Seine Angestellten hat er in Kurzarbeit geschickt, die fehlenden zwanzig Prozent legt er selbst obendrauf. «Wenn ich den Zimmermädchen nur 80 Prozent auszahle, wie sollen sie davon leben?»
Seine Frau und er erhalten aber keine Unterstützung, wie er sagt. Der Grund: Eigentlich dürfte er ja Gäste empfangen, müsste nicht schliessen. Bloss: Es kommt derzeit niemand.
55 Prozent weniger Umsatz
Und das im Tourismuskanton Wallis? Ja. Hotels im Talgrund, abseits der Skipisten, leiden besonders. Vergleichbar mit Stadthotels, denen die ganzen Geschäftsreisenden wegen Corona weggebrochen sind. Steiner schätzt den Umsatzrückgang gegenüber dem «Walliser Boten» auf 55 Prozent über das gesamte Jahr 2020 gesehen. Die Hoffnung hat er aber noch nicht aufgegeben. Er kämpft weiter. Und hofft, dass die angelaufene Impfkampagne endlich Entspannung bringt. (pbe)