Viele Lokale in Ausgehmeilen von Schweizer Städten bleiben wegen der Corona-Infektionskrise geschlossen – oder sie mussten den Betrieb massiv herunterfahren. Vom Bund versprochene Hilfe sollte durch die schweren Zeiten helfen. Am 20. März, zum Beginn der Pandemie, versprach der Bundesrat 145 Millionen Franken Ausfallentschädigungen für Kulturunternehmen.
Das Geld sollte bis zu 80 Prozent der Einnahmeausfälle decken, wie die «SonntagsZeitung» berichtet. Doch das Geld ist an Bedingungen geknüpft. Es fliesst nur, wenn der jeweilige Kanton den Beitrag des Bundes um die gleiche Summe aufstockt. Die meisten Hilfsgesuche bleiben hängig.
Auch das Konzert- und Clublokal X-tra in Zürich, einer der grössten Musikclubs der Schweiz, steht vor dem Ende. X-tra habe wie auch rund die Hälfte aller Veranstaltungslokale fristgemäss ein Gesuch für die Ausfallentschädigung eingereicht, erklärt X-tra-Geschäftsführer Jürg Burkhardt. Bislang habe aber nur rund jeder elfte Gesuchsteller die Finanzhilfe erhalten.
«Gezwungen, die Bilanz zu deponieren»
Das Geld reiche noch bis September. Wenn die Liquidität bis dann nicht gegeben sei, so Burkhardt, «sind wir gezwungen, die Bilanz zu deponieren». 100 Stellen würden verloren gehen. Dies, nachdem das eigene Hotel bereits dichtgemacht hat und neun Angestellten gekündigt werden musste.
Begründungen für eine Ablehnung seien offenbar unterschiedlich, wie Philipp Waldis weiss, Inhaber des Vegas-Clubs in Kriens LU: «Einmal hiess es, wir seien kein Kulturunternehmen, dann hiess es, wir seien gewinnorientiert, dann hiess es, Musikclubs hätten keine Berechtigung. Man hat uns gar keine Möglichkeit gegeben, ein formelles Gesuch einzureichen.»
Ein Ausweg wären Corona-Hilfskredite von Banken. Doch das Kreditrisiko könnten die Clubs nur dann tragen, wenn auch sichergestellt ist, dass sie ihre Lokale wieder mit Gästen füllen dürfen. Was zurzeit nicht erlaubt. Die Höchstzahl von Clubbesuchern bleibt beschränkt auf einer weit tieferen Belegung als die jeweiligen Kapazitäten der Clubs. (kes)