Der Autobahnbau im Oberwallis ist ein Geldgrab: Der 32 Kilometer lange Abschnitt zwischen Brig und Siders kostet voraussichtlich 4,4 Milliarden Franken. Besonders teuer ist der Bau des Riedbergtunnels bei Gampel: Hier kostet der Autobahnmeter 393'000 Franken und damit nur leicht weniger als ein Lamborghini Huracan STO Coupé mit 640 PS. Im landesweiten Vergleich ist der Tunnel jedoch lange nicht der Spitzenreiter.
In der reichen Schweiz scheint das Vergolden von Autobahnabschnitten Tradition zu haben. So entsteht zwischen der Verzweigung Zürich-Ost und dem Schöneichtunnel derzeit auf einem bestehenden Abschnitt mit 940 Metern Länge eine Überdachung, die im nächsten Jahr fertiggestellt wird. Typisch für den Autobahnbau in der Schweiz kostet der knappe Kilometer mit 445 Millionen Franken am Ende mindestens 130 Millionen Franken mehr als in der Ursprungsplanung. Das macht 473'000 Franken pro Meter – für ein Dach über der Fahrbahn.
Basel liegt auf Platz 1
Bei dem Projekt steht jedoch der Lärmschutz im Vordergrund: Aus Sicht der Anwohner dürfte jeder Franken sinnvoll investiert sein. Diese könnten eine ungewohnt innige Beziehung zur Autobahn in der Nachbarschaft entwickeln, ist auf dem Autobahndach doch ein Grün- und Freiraum zur Erholung geplant.
Besonders viel Geld steckt im Asphalt der 2007 eröffneten Nordtangente in Basel. Sie verschlang während ihrer 50-jährigen Geschichte nicht nur ähnlich viel Zeit wie das noch nicht abgeschlossene Teilstück im Oberwallis. Der 3,2 Kilometer lange Abschnitt kostete 1,55 Milliarden Franken. Das macht 484'000 Franken pro Fahrbahnmeter. Eine doppelstöckige Brücke über den Rhein und ein langes Tunnelstück machen den Strassenabschnitt zum teuersten der Schweiz.
Ein neuer Tunnel für eine Tunnelsanierung
Von einer Luxussanierung profitiert auch der Belchentunnel, der die Kantone Basel-Landschaft und Solothurn verbindet: Damit die beiden Tunnelröhren ohne grosse Einschränkungen für die Region saniert werden können, liess der Bund für 550 Millionen Franken einen dritten Tunnel in den Berg bohren. Die Eröffnung fand im letzten Jahr statt.
Seither werden die beiden alten Röhren für 423 Millionen Franken saniert. Geplante Fertigstellung: 2033. Nach aktuellen Berechnungen kostet das 3180 Meter lange Autobahnteilstück also 306'000 Franken pro Meter. Bei solchen Projekten sind massive Kostenüberschreitungen jedoch üblich. Die Sanierung dürfte pro Streckenmeter am Ende also nicht viel weniger kosten, als beim völlig neu gebauten Riedbergtunnel im Wallis.
Auch Biel BE hätte in der Auflistung beinahe einen Spitzenplatz ergattert. In der Stadt sollte für den Autoverkehr einer der teuersten Strassenteppiche der Schweiz ausgerollt worden. 2,2 Milliarden Franken für 7,2 Kilometer Autobahn. Das wären 306'000 Franken pro Meter gewesen. Eine Allianz leistete jedoch Widerstand. Bund und Kanton zogen das Projekt schliesslich im Dezember 2020 zurück.