Auf einen Blick
- Skigebiete kämpfen gegen Schwarzfahrer auf der Piste
- Bussen reichen von 200 bis 500 Franken, je nach Skigebiet
- In gewissen Skigebieten wirst du zur Überwachung fotografiert
Kurz das Saisonabo des Freundes ausleihen, wäre eine günstige Variante, um auf die Piste zu kommen. Sofern du nicht auffliegst. Denn die Kontrolleure in den Schweizer Skigebieten sind auf der Hut – so beispielsweise in Verbier VS. In der Wintersaison erwischen sie täglich drei bis vier Skifahrerinnen und Skifahrer mit einem Pass, der nicht ihnen gehört. Jährlich sind es rund 500 Schwarzfahrer. «Es ist immer das Gleiche», erklärt Kontrolleur François Micheli im Westschweizer Fernsehen RTS. «Einige fangen an zu weinen, einige entschuldigen sich, andere drohen uns.» Mit den Bussgeldern macht das Walliser Skigebiet mehr als 100'000 Franken im Jahr.
Auch in Davos GR ist das Problem bekannt. «Als wir vor ein paar Jahren anfingen zu kontrollieren, mussten wir feststellen, dass der Missbrauch immens ist», erklärt Yves Bugmann, der Finanzchef der Bergbahnbetreiberin, gegenüber dem «Tages-Anzeiger». Täglich werden etliche Bussen ausgesprochen. So hat das Skigebiet die Repression deutlich verschärft und die Strafen verdoppelt. Doch wie sieht das in der ganzen Schweiz aus?
500 Franken Busse
Blick hat sich in den Top-Skigebieten umgehört. Für die meisten Destinationen hat der Kampf gegen die Schwarzfahrer auf der Piste eine hohe Relevanz. «Für uns ist das vor allem eine Frage der Fairness gegenüber unseren zahlenden Gästen», meint Martina Calonder, Sprecherin der Weissen Arena – die Betreiberin der Bergbahnen in Flims Laax GR. Letzten Winter hats in der modernen Destination 152 Schwarzfahrer erwischt. Auch Obersaxen Mundaun GR streicht die Ehrlichkeit der Skifahrer heraus.
Weniger Relevanz hat das Thema in Arosa Lenzerheide GR. «Im Vergleich zu den Gästezahlen im Gebiet ist die Anzahl Schwarzfahrer verschwindend klein», sagt Sprecher Reto Wyss. Bussen gibt es natürlich trotzdem. Bis zu 250 Franken kostet es im Bündner Skigebiet – im Wiederholungsfall noch mehr.
Das Ausmass der Strafen unterscheidet sich in der ganzen Schweiz nicht wesentlich. Dabei wird nicht von einer Busse, sondern einer Servicegebühr gesprochen. Als private Firmen stellen die Bergbahnen keine Bussen aus. Wer mit einem fremden Skipass erwischt wird, bezahlt neben einem neuen Skipass meistens 200 bis 250 Franken. Ist das Ticket gefälscht, kostet es 400 Franken. In Zermatt wird so oder so eine Entschädigung in dieser Höhe fällig. Laax greift beim «Auslehnen» von Saisonabos mit 500 Franken stärker durch. Davos verdoppelte die Gebühr erst gerade auf ebenfalls 500 Franken.
Kameras, Externe, Stichproben
Kontrolliert wird in den Skigebieten auf unterschiedliche Art und Weise. In Verbier fotografieren Kameras an den Drehkreuzen die Skifahrer jedes Mal, wenn sie durchgehen. Sobald Kleidung oder Gesicht nicht mit den vorherigen Bildern des registrierten Skipasses übereinstimmen, greift der Kontrolleur ein. Auch in Davos ist bereits eine Videoüberwachung im Einsatz. Sie ist allerdings noch etwas fehleranfällig. Die meisten Betrüger erwischt das Skigebiet darum durch klassische Stichproben.
Das ist auch die gängige Massnahme in Arosa Lenzerheide. «Zusätzlich kontrolliert das Personal via Bildschirm die gelesenen Tickets», erklärt Sprecher Wyss. «Passiert eine männliche Person mit einem Ticket, welches eine weibliche Person als Ticketinhaberin ausweist, fällt dies auf.» Kameras habe man keine installiert.
Alle angefragten Skigebiete bestätigen, dass das Personal regelmässig Kontrollen durchführt. In Obersaxen greift die Bergbahn dabei stichprobenweise sogar auf eine externe Firma zurück. In Zeiten, wo das Skifahren immer mehr kostet, wird die Verlockung nicht kleiner. Davos will in Zukunft darum verstärkt auf KI-unterstützte Überwachung setzen. Dazu laufen aber noch datenschutzrechtliche Abklärungen.