Skifahrer filmt abgestürzten Sessel
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Video zeigt Vorfall in USA:Skifahrer filmt abgestürzten Sessel

Skilift-Sessel fällt runter, Mitarbeiter streiken, Aktienkurs fällt
Andermatt-Investor kriselt – was ist nur bei Vail Resorts los?

In der Schweiz sorgte Vail Resorts mit der Übernahme von Andermatt-Sedrun UR/GR und Crans-Montana VS für Aufsehen. In der Heimat kommt der US-Gigant aber nicht aus den Negativschlagzeilen heraus. Ein Blick auf die Krise.
Publiziert: 19:38 Uhr
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Aktualisiert: 19:44 Uhr
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In Crans-Montana VS ist man erfreut über den Einstieg von Vail Resorts.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Skigebiet-Betreiber Vail Resorts erlebt Krisen in den USA
  • Streiks führt zu PR-Desaster für in der Schweiz tätiges US-Unternehmen
  • Aktienkurs ist zuletzt deutlich gefallen
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Michael HotzRedaktor Wirtschaft

Die Schweiz hat den US-Konzern Vail Resorts mit einigen Vorschusslorbeeren empfangen. Der grösste Skigebietsbetreiber der Welt ist im Sommer 2022 bei Andermatt-Sedrun UR/GR und vor gut einem Jahr bei Crans-Montana VS eingestiegen – zur Freude der lokalen Tourismusbranche und grosser Teile der Bevölkerung. Nur: In letzter Zeit dürften einige argwöhnisch in die USA blicken. Denn in ihrer Heimat schlittert Vail Resorts gerade von einer Krise in die nächste.

Der jüngste Vorfall: Am Wochenende stürzte ein Sessel eines Skilifts im von Vail Resorts betriebenen Skigebiet Attitash Mountain Resort im US-Bundesstaat New Hampshire ab. Darauf sass ein Skifahrer, der mitsamt Sessel sechs Meter in die Tiefe auf den schneebedeckten Boden fiel – und mit leichten Verletzungen ins Spital musste. In den sozialen Medien kursieren Videos des Vorfalls. Vail Resorts kommt in den Posts oft schlecht weg. Schliesslich ist es nicht der erste Unfall in einem Skigebiet aus dem Vail-Resorts-Imperium. Im Dezember verletzten sich wegen einer Fehlfunktion eines Sessellifts fünf Personen. 

PR-Desaster wegen Streik

Die vergangenen Monate waren für Vail Resorts auch anderweitig eine krisengeplagte Zeit. Das US-Unternehmen aus Colorado sah sich einem Arbeitskampf ausgesetzt – ausgerechnet über die einträglichen Feiertage. Im Park City Mountain Resort, dem grössten Skigebiet der USA, legten 200 Pistenrettungskräfte am 27. Dezember ihre Arbeit nieder. Sie forderten, dass der Stundenlohn von 21 auf 23 Dollar angehoben wird.

Das Resultat: ein PR-Desaster für Vail Resorts. Im hochpreisigen Skigebiet waren zwischen Weihnachten und Neujahr bloss 50 der 350 Pisten geöffnet. Die Skifahrer mussten bei tiefen Temperaturen bis zu drei Stunden an den Skiliften anstehen. Der Streik liess auch die Aktie des Unternehmens fallen. Sie hat im vergangenen Monat fast 7 Prozent verloren.

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Knapp zwei Wochen nach dem Streikbeginn einigten sich die Ski Patrollers und Vail Resorts. Die Angestellten erhielten eine Lohnerhöhung von 4 Dollar pro Stunde. Gleichzeitig gab es Gehaltserhöhungen in sechs weiteren US-Skigebieten. Doch dann trat die Gewerkschaft fürs Liftpersonal im Crested Butte Mountain Resort auf den Plan, die vor einigen Tagen ebenfalls mit Streiks drohte. Derzeit befinden sich beide Seiten in Verhandlungen. Vail Resorts hat gegenüber Blick bisher keine Stellungnahme abgegeben, eine Anfrage ist hängig.

«Die haben grösstenteils veraltete Bahnen»

Diese Häufung an Vorfällen bestätigte die Kritiker in ihrer Ansicht, dass Vail Resorts der «McDonald's unter den Skigebieten» ist. Erst kürzlich sagte Franz Julen (66), Präsident der Zermatt Bergbahnen, im Blick-Interview über den Konkurrent aus Amerika: «Die haben grösstenteils veraltete Bahnen, die in Betrieb sind, bis sie nicht mehr funktionieren.»

Zumindest nach Crans-Montana, wo der neue Hauptaktionär 30 Millionen Franken in die Bergbahnen investieren will, hat Vail Resorts einen frischen Wind gebracht. Das Walliser Skigebiet erlebt gerade einen Aufschwung – dank mehr US-Gästen. Diese zahlen hierzulande viel weniger fürs Skifahren als in der Heimat, wo Vail Resorts für eine Tageskarte bis zu 300 Dollar verlangt.

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