Das Skigebiet Andermatt-Sedrun gesellt sich neu zur illustren Familie von Vail Resorts. Dem US-amerikanischen Unternehmen gehören 40 Skigebiete – vorwiegend in Nordamerika. Sie tragen ikonische Namen: Beaver Creek, Vail, Keystone.
Gemäss dem Onlineportal Ski-Resort-Stats.com gehören sechs der zehn teuersten Skigebiete der Welt zur Vail-Gruppe. Der Preis für ein Tagesbillett (Erwachsene) in Vail Mountain, Colorado USA: mindestens 120 Franken, an Spitzentagen bis zu 223 Franken! Hängen in Andermatt und Sedrun bald dieselben Zahlen über den Kassenschaltern?
St. Moritz und Zermatt als Massstab
«Andermatt will zum Premium-Skigebiet werden, das wird seinen Preis haben», sagt Jürg Stettler (57). Er ist Leiter des Instituts für Tourismus und Mobilität an der Hochschule Luzern. Der ägyptische Milliardär und Andermatt-Investor Samih Sawiris (65) will künftig in einer Liga mit St. Moritz GR und Zermatt VS spielen. Im Engadiner Skigebiet kostet ein Tagespass je nach Saison und Wetter über 100 Franken.
Vail Resorts steckt richtig viel Geld in die Urner Berge. 110 Millionen wollen die Amerikaner unmittelbar investieren. Die Partnerschaft sei langfristig ausgelegt, die Investitionen nachhaltig. Dennoch müssen diese schon bald Gewinn abwerfen. Vail Resorts ist ein börsenkotiertes, gewinnorientiertes Unternehmen.
Betten mit internationalen Gästen füllen
«Zum jetzigen Zeitpunkt können weder Vail Resorts noch die Andermatt-Sedrun Sport AG Angaben zur künftigen Produkt- und Preisgestaltung machen», heisst es bei Andermatt Swiss Alps auf Anfrage von Blick.
Wie wichtig Tagestouristen für Andermatt-Sedrun überhaupt noch sein werden, wird sich zeigen. Zwei Millionen zahlungskräftige Menschen besitzen den «Epic Pass», den 840 Dollar teuren Jahrespass für alle Vail-Gebiete – neu auch für Andermatt. Und Vail hat auf der ganzen Welt das Netzwerk, um für Ferien im Urserental zu werben. Die offensichtliche Absicht: Die internationalen Gäste sollen die Betten in Sawiris' Hotels belegen und die Frequenz am Berg erhöhen.
Verschiedene Preise für Einheimische und ausländische Touristen
«Das zentral gelegene Andermatt wird weiterhin auch auf Tagestouristen setzen», glaubt Marcus Roller (36), Co-Leiter der Forschungsstelle Tourismus der Universität Bern. Deshalb werde es am Pistenrand künftig nicht nur Kaviar und Champagner, sondern noch immer Selbstbedienungsrestaurants geben.
Auch Roller sagt: «Die Skibillette werden mit dem Einstieg von Vail Resorts vermutlich nicht günstiger.» Für internationale Feriengäste und Schweizer Tagesgäste dürften aber verschiedene Preise gelten. Das lasse sich relativ gut und einfach unterteilen.