«Wir wollen die Kapazitäten erhöhen»
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Chefin Kirsten Lynch verfügt über volle Kassen
Das steckt hinter Sawiris-Partner Vail Resorts

Mit Vail Resorts kommt der weltweit grösste Betreiber von Ski-Resorts nach Andermatt UR und damit in die Schweiz. Was steckt hinter dem US-Konzern?
Publiziert: 29.03.2022 um 00:38 Uhr
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Aktualisiert: 29.03.2022 um 08:05 Uhr
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CEO Kirsten Lynch (52) steigt mit dem US-Riesen Vail Resorts in Andermatt UR ein.
Martin Schmidt

Die Ankündigung kommt für den Schweizer Bergtourismus einem kleinen Beben gleich: Mit Vail Resorts steigt der weltweit grösste Betreiber von Ski-Resorts in Andermatt UR ein. Der Konzern ist ein Branchen-Schwergewicht, wie man es in Europa bis anhin nicht kennt.

Das Unternehmen betreibt in Nordamerika und Australien mehr als 40 Skidestinationen. Der Jahresumsatz: über 1,79 Milliarden Franken. Daraus resultierte letztes Jahr ein Gewinn von 212 Millionen Franken. Vail Resorts baut aggressiv aus, hat in den letzten Jahren zahlreiche Konkurrenten einverleibt. Zu den bekanntesten Destinationen von Vail Resorts zählt der Ski-Weltcup-Ort Beaver Creek (USA) oder das grösste Skigebiet Nordamerikas, Whistler Blackcomb in Kanada.

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Schwerreiches Unternehmen

Das Unternehmen von CEO Kirsten Lynch (52) kann die 149 Millionen für die Mehrheitsbeteiligung an den Andermatt-Sedrun-Bergbahnen aus der Portokasse bezahlen. Vail Resorts verfügt über Barmittel in der Höhe von 1,12 Milliarden Franken. «Die Übernahme zeigt, dass Kooperationen auch international möglich sind», sagt Berno Stoffel (52), Direktor von Seilbahnen Schweiz. «Die Amerikaner sind für die Schweizer Seilbahnen-Landschaft eine Bereicherung.»

Der Einstieg von Vail Resorts dürfte denn auch nicht spurlos an den Schweizer Destinationen vorbeigehen, ist Berno Stoffel überzeugt. «Sie sind absolute Profis, internationale Branchenführer, bringen viel Geld mit und wollen stark investieren. Das könnte die gesamte Branche positiv stimulieren.»

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Trumpf Sommer-Tourismus

Vail Resorts kauft in den Destinationen jeweils nicht bloss die Bergbahnen auf, sondern auch Hotels, Sportgeschäfte, Restaurants und Skischulen. So können sie ihren Gästen ein Ferienpaket aus einer Hand verkaufen und den Gewinn optimieren. Das könnte auch die Schweizer Konkurrenz unter Zugzwang bringen.

Der US-Konzern hat zudem einen weiteren Trumpf im Ärmel: Das Unternehmen gilt als Pionier beim Aufbau eines blühenden Sommergeschäfts mit starkem Fokus auf Mountainbiker.

Der Grund, weshalb Vail Resort in Andermatt Fuss fassen will, hat einen Namen: Samih Sawiris (65). Er hat das kriselnde Bergdorf in eine gewaltige Tourismusdestination verwandelt. In anderen Destinationen sind zahlreiche Familienbetriebe am Ruder, Andermatt ist praktisch ein Ein-Mann-Betrieb. Vail Resort hat hier also die einmalige Gelegenheit, die Destination mit einem einzigen Partner weiterzuentwickeln.

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Andermatt-Sedrun kriegt den Epic Pass

Das Skigebiet Andermatt-Sedrun des ägyptischen Milliardärs Samih Sawiris (65) kommt in amerikanische Hände. Der neue Besitzer und weltweit führende Skigebietsbetreiber, Vail Resorts, vereint alle Destinationen in einem internationalen Netzwerk, eines gemeinsamen Abonnements – dem sogenannten Epic Pass – für alle dazu gehörenden Skigebiete.

Mit diesem Pass können Touristinnen und Touristen ab der Saison 2022/2023 auch das Skigebiet Andermatt-Sedrun entdecken. Mit Andermatt-Sedrun und dem Westschweizer Skigebiet Verbier 4 Vallées gehören nun zwei Schweizer Destination zum Epic-Netzerk.

Insgesamt ermöglicht der Epic Pass Wintersport in 26 europäischen Partner-Destinationen sowie zwei in Japan. Weltweit kommen weitere 37 Vail Resorts-Skigebiete dazu – neben der USA noch in Kanada und Australien.

Der Skipass Epic Pass gibts für Erwachsene und ab dem 13. Lebensjahr jährlich für 841 Dollar für Vail-Amerika-Resorts. Kinder von fünf bis zwölf Jahren zahlen 428 Dollar. Wer den Skipass hat, profitiert zusätzlich von 20 Prozent Vergünstigung auf Restaurants, Übernachtungen und Skiunterricht in den Skigebieten. Kilian Marti

Screenshot Vail Resorts

Das Skigebiet Andermatt-Sedrun des ägyptischen Milliardärs Samih Sawiris (65) kommt in amerikanische Hände. Der neue Besitzer und weltweit führende Skigebietsbetreiber, Vail Resorts, vereint alle Destinationen in einem internationalen Netzwerk, eines gemeinsamen Abonnements – dem sogenannten Epic Pass – für alle dazu gehörenden Skigebiete.

Mit diesem Pass können Touristinnen und Touristen ab der Saison 2022/2023 auch das Skigebiet Andermatt-Sedrun entdecken. Mit Andermatt-Sedrun und dem Westschweizer Skigebiet Verbier 4 Vallées gehören nun zwei Schweizer Destination zum Epic-Netzerk.

Insgesamt ermöglicht der Epic Pass Wintersport in 26 europäischen Partner-Destinationen sowie zwei in Japan. Weltweit kommen weitere 37 Vail Resorts-Skigebiete dazu – neben der USA noch in Kanada und Australien.

Der Skipass Epic Pass gibts für Erwachsene und ab dem 13. Lebensjahr jährlich für 841 Dollar für Vail-Amerika-Resorts. Kinder von fünf bis zwölf Jahren zahlen 428 Dollar. Wer den Skipass hat, profitiert zusätzlich von 20 Prozent Vergünstigung auf Restaurants, Übernachtungen und Skiunterricht in den Skigebieten. Kilian Marti

Vail Resorts in Amerika in der Kritik

In Nordamerika steht Vail Resorts aber regelmässig in der Kritik. Vail Resorts setzt auch auf gutbetuchte Gäste. Das Unternehmen hat bei der Preis- und Angebotsgestaltung freie Hand. In vielen Destinationen ist das Skifahren teurer geworden, für Einheimische zum Teil kaum mehr erschwinglich. Zudem soll das Unternehmen schlecht bezahlen und seinen Angestellten zu viel aufbürden. Das Ergebnis: geschlossene Pisten und lange Warteschlangen an den Liften. Vail Resorts hat die Probleme auf die Corona-Pandemie zurückgeführt und die Löhne der Angestellten erhöht.

Sawiris versucht an der Pressekonferenz, mögliche Verunsicherungen zu zerstreuen: «Die Menschen, die hier leben, sind unsere Partner. Wenn plötzlich die ganze Welt hierherkommt und die Preise in die Höhe steigen, sollen die Einheimischen nicht beeinträchtigt werden.» Was das für die Bevölkerung konkret heisst, sagte er aber nicht.

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