77 Länder wollen derzeit keine Schweizer
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Reisebüros unter Druck:«Eine Woche keine Buchung»

Unsicherheit bei Touristen
BAG macht Reisebüros sauer

Die Quartantäne-Liste des Bundes sorgt für rote Köpfe. Eine entscheidende Rolle spielt Stefan Kuster, der Nachfolger von Daniel Koch. Er verunsichert Touristen und bringt die Reiseveranstalter gegen sich auf.
Publiziert: 23.07.2020 um 12:26 Uhr
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Aktualisiert: 16.08.2020 um 09:53 Uhr
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Die Pressekonferenz des Bundes vom 22. Juli 2020 sorgt für rote Köpfe.
Foto: keystone-sda.ch
Marc Iseli

Das Bundesamt für Gesundheit sorgt für Verunsicherung und macht die Reiseveranstalter hässig. Grund sind die Aussagen von Stefan Kuster (43), dem Nachfolger von Daniel Koch (65). «Wir wissen nicht, ob übermorgen ein anderes Land auf der Liste ist», meinte Kuster an der Pressekonferenz vom Mittwoch – mit einem schnippischen Unterton.

Gemeint ist die Quarantäne-Liste des Bundes. «Es ist, wie es ist», sagte Kuster. «Das Virus bestimmt das Tempo.» Kuster erwähnt Spanien als Beispiel. «Die Fallzahlen steigen wieder. Ich weiss nicht, wie es ist in zwei Wochen. Wenn man jetzt in die Ferien fahren möchte, muss man sich bewusst sein, dass es schiefgehen könnte.»

Das sitzt. Spanien ist die beliebteste Sommer-Destination der Schweizer. Jeden Tag starten mehrere Flieger ins südeuropäische Land. Am häufigsten angesteuert wird der Flughafen von Palma de Mallorca. 96 Flüge auf die Baleareninsel zählt der Flugplan im Juli 2020. Beliebt sind auch Madrid, Barcelona, Valencia, Ibiza, Teneriffa oder Gran Canaria.

Reisebüros verärgert

In der Summe gehen allein ab Zürich mehr als ein Dutzend Flieger nach Spanien. Eine Grosszahl der Fluggäste sind Touristen. In Sandalen und Flipflops stehen sie am Gate und freuen sich auf Sonne, Strand und mehr. Es ist ein Moment Leichtigkeit in der Schwere der ganzen Corona-Zeit.

Doch jetzt erklärt Kuster die Auslandsferien wieder zur Zitterpartie. Er spricht von einer rückwirkenden Quarantäne-Pflicht, die so aber nicht gilt, wie das BAG gegenüber BLICK präzisiert. Die Reisenden bleiben verunsichert, Reisebüros ungehalten.

Kuoni hält fest, dass einige der beliebtesten Reiseziele sogar besser dastehen als die Schweiz. Dazu zählen Griechenland, Zypern und Malta. Und auch alle anderen Sommerziele sind klar unter dem vom BAG definierten Quarantäne-Grenzwert.

Die Behörde misst die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner innerhalb von 14 Tagen. Wenn dieser Wert über 60 zu liegen kommt, folgt ein Eintrag auf der Quarantäne-Liste. Reisende aus diesen Ländern müssen sich in Quarantäne begeben.

Kulanz in der Krise

In der Schweiz liegt die Zahl bei 16. Der Wert der Türkei ist damit vergleichbar. Frankreich steht mit 13 Neuinfektionen besser da. Griechenland und Zypern kommen je auf 4. Malta auf 1. Selbst Spanien, Kusters Zitter-Beispiel, liegt nur bei einem Wert von 30 und damit deutlich unter der vom BAG definierten Schwelle.

Für Beruhigung will auch Tui sorgen. Mehrere Tausend Gäste haben mit dem Reisebüro Ferien in Spanien gebucht. Es ist nach Griechenland das beliebteste Ziel im Tui-Katalog. Das Reisebüro verspricht, dass vor Ort «starke» Massnahmen ergriffen wurden, um den Sommerurlaub sorglos zu gestalten. Alternativ zeigt sich Tui auch kulant bei Stornierungen.

Gleiches gilt für Kuoni: Die zum Reisekonzern DER Touristik gehörende Marke bietet ein kostenloses Storno an. Das Unternehmen setzt alles daran, jene Kunden bei der Stange zu halten, die sich trotz allem für einen Urlaub mit dem Reiseveranstalter entschieden haben. Nur so kann es sich gegen die grösste Krise aller Zeiten in der Reiseindustrie stemmen.

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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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