Unbequeme Kunden gesperrt
Ryanair führt schwarze Liste für Passagiere

Wer sich Geld für stornierte oder verschobene Flüge zurückholte, darf bei Ryanair nicht mehr an Bord. Die Airline liess gewisse Passagiere am Flughafen offenbar einfach stehen.
Publiziert: 13.10.2021 um 18:41 Uhr
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Ryanair hat sich gemerkt, wer sich in der Pandemie Geld rückerstatten liess.
Foto: keystone-sda.ch

Wegen eines Streits über Ticket-Rückerstattungen hat Ryanair Berichten zufolge Passagieren den Check-in verweigert. Gemäss irischen Medien sind allein in Irland Hunderte Reisende betroffen. Nach Informationen der britischen Zeitung «Guardian» gibt es auch in Grossbritannien mehrere Fälle.

Das Portal «Aerotelegraph» berichtet ebenfalls über das Verhalten von Ryanair. Demnach haben einige Passagiere ihr Geld für stornierte oder verschobene Flüge über die Kreditkartenfirma zurückgeholt. Die Airline soll sich diese Namen vermerkt haben. Ryanair hat einigen das Boarding verwehrt, nachdem sie erneut mit der Billigairline gebucht hatten.

Der Vorfall zieht grosse Kreise. Ryanair stellte sich bislang auf den Standpunkt, dass sie keine Rückerstattungen zu leisten habe. So stehe es in den Geschäftsbedingungen.

Beförderung verweigert

Erst vergangene Woche stellte auch die Wettbewerbsbehörde des Vereinigten Königreichs Ermittlungen gegen Ryanair und British Airways zu dem Thema ein. Die Gesetzeslage bezüglich der verlangten und nicht geleisteten Rückerstattungen sei zu unklar, so die Begründung.

Die Rückerstattung über die Kreditkartenfirma war ein Hintertürchen, das einige genutzt haben. Die Möglichkeit besteht, wenn man ein Produkt oder einen Service, für den man gezahlt hat, nicht erhalten hat. Ryanair begründet das Abweisen der Fluggäste wie folgt: «Ryanair-Flüge, die planmässig durchgeführt werden, sind nicht erstattungsfähig – dies ist deutlich in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen dargelegt, denen der Kunde zum Zeitpunkt der Buchung zugestimmt hat.»

In den AGB steht, dass die Airline die Beförderung verweigern kann, wenn Kunden ihr Geld für einen früheren Flug schulden, weil die Zahlung nicht eingelöst, verweigert oder in Rechnung gestellt wurde. Die Rückbuchungen über das Kreditkartenunternehmen bezeichnete eine Sprecherin als «unrechtmässig». Die Airline sprach ausserdem von einer «winzigen Minderheit» von weniger als 850 Reisenden, die betroffen seien. Diese Passagiere würden erst wieder mitgenommen, wenn sie ihre Schulden beglichen hätten. (ise)

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