Was verbindet die Swiss und die SBB? Beide sind im Transportwesen tätig und haben ein Personalproblem. Bei der Swiss sind die Piloten seit Monaten am Boden, während die SBB verzweifelt nach Lokführern suchen.
Der Schluss liegt also nahe, die Piloten einfach zu Lokführern umzuschulen und bei den SBB einzusetzen, bis der Flugverkehr wieder abhebt. Und tatsächlich: Im Oktober zeigten sich Lokführer- und Pilotenverband von der Idee äusserst angetan. Sie schlugen auch gleich verschiedene Teilzeitmodelle vor. Arbeitsteilung zwischen Swiss und SBB oder je einige Jahre in einem Konzern.
Projekt auf Eis gelegt
«Swiss, die Bahnen und auch die Politik sind nun gefragt, in dieser speziellen Zeit effizient und unbürokratisch neue Wege zu gehen», hiess es damals beim Pilotenverband Aeropers. Doch seitdem: Funkstille.
Die Gespräche zwischen der Swiss und verschiedenen Bahnbetrieben haben tatsächlich stattgefunden. «Doch gibt es dabei noch einige Fragen zu klären, die unter anderem auch von der weiteren Entwicklung der Pandemie abhängen. Wir haben mit den ÖV-Betreibern vereinbart, dass wir die Gespräche noch mal aufnehmen, sobald sich die mittel- und längerfristigen Geschäftsentwicklungen im Luftverkehr konkretisieren», sagt die Mediensprecherin der Swiss zu BLICK.
Unterschiedliche Interessen
Die Gespräche hörten also auf, weil die längerfristige Zukunft der Swiss zu wenig gewiss ist. Der Mediensprecher von Aeropers nennt weitere Gründe: «Die Bahnen haben wohl genügend andere qualifizierte Bewerber, und die Airlines möchten ihre Mitarbeiter möglichst kurzfristig zurückbekommen, wenn die Luftfahrt wieder in Schwung kommt.» Er glaube nicht daran, dass eine Vereinbarung zustande kommen wird.
Was hingegen möglich ist, sind einzelne Bewerbungen von Piloten bei den SBB. Inzwischen konnten die SBB ihre Klassen füllen. «9234 Bewerbungen sind eingegangen. Alle Klassen bis Mai 2021 sind vollständig gefüllt, und es wird weiter rekrutiert», so die SBB-Sprecherin. Darunter seien auch Piloten. Die Piloten müssen allerdings den gewöhnlichen Bewerbungs- und Ausbildungsprozess durchlaufen. Ein weiterer Grund, weshalb der unkomplizierte Wechsel wohl nicht zustande kommen wird.