Von der kaufmännischen Angestellten bis hin zum Mitglied der Geschäftsleitung eines etablierten Zürcher Unternehmens. Die Karriere einer Frau konnte nicht besser laufen. Ihr Lohn betrug 14'500 Franken. Doch sie wollte mehr. Also nahm sie sich einfach Geld aus der Firmenkasse. Rund 42'000 Franken jeden Monat.
Am Ende zwackte sie 5,2 Millionen Franken ab, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. Sie nahm sich auch noch weiteres Geld für angebliche Spesen und Weiterbildungen. Somit kam sie auf einen Gesamtbetrag von fast 6,5 Millionen Franken veruntreuten Geldes.
Niemand schöpfte Verdacht. Schliesslich hatte sie auch Zugriff auf das Geschäftskonto, den Tresor und die Hauptkasse. Sie brauchte einfach die Unterschrift einer Assistentin der Geschäftsleitung, die allerdings nicht so genau hinschaute. Das viele Geld zahlte sie entweder auf verschiedene Bankkonten ein oder sie nahm das Bargeld gleich mit nach Hause. Mit den Millionen finanzierte sie sich ein Leben voller Luxus. Sie kaufte Wohnungen, Autos oder Schmuck.
18 Monate Gefängnis für den Betrug
Zunächst fiel der Betrug nicht auf, da in der Firma viele Mitarbeiter ihren Lohn als Bargeld bekommen. Zum anderen war ihr bezogener Betrag verhältnismässig klein im Vergleich zu den anderen Mitarbeitenden.
Vor Gericht konnte sie nicht erklären, wieso sie überhaupt sich an den Firmengeldern bedient hatte, wie der «Tages-Anzeiger» weiter berichtet. Am Ende wurde sie wegen mehrfacher Veruntreuung und mehrfacher Urkundenfälschung verurteilt. Sie wurde zu 36 Monaten Haft, davon 18 Monate unbedingt, verurteilt. Sechs Monate, die sie in Untersuchungshaft sass, werden davon abgezogen. Sie hatte ihrem Arbeitgeber bereits 230'000 Franken in bar zurückgezahlt, verpflichtete sich aber auch, den Rest zurückzuzahlen.
Inzwischen arbeitet die Dame nicht mehr im Betrieb. Nachdem der Betrug bekannt wurde, wurde sie nach 24 Jahren im Dienst fristlos entlassen. Eineinhalb Jahre nach der fristlosen Kündigung hat sie aber wieder eine gute Arbeitsstelle gefunden, bei der sie jährlich 130'000 Franken verdient. (lrc)