Überteuerte Tickets verkauft
Umstrittene Plattform Viagogo entschädigt 800 Käuferinnen und Käufer

Triumph für den Konsumentenschutz: Die international umstrittene Online-Ticketbörse Viagogo mit Sitz in Genf richtet einen Fonds ein, um Betroffene zu entschädigen. Es ist der Abschluss eines sechsjährigen Verfahrens.
Publiziert: 20.02.2024 um 12:18 Uhr
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Aktualisiert: 20.02.2024 um 12:30 Uhr
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Gute News für geprellte Konzertbesucher: Die Ticketbörse Viagogo muss über 800 Käufer entschädigen.
Foto: keystone-sda.ch

Die umstrittene Online-Ticket-Plattform Viagogo muss 807 Personen in der Schweiz entschädigen. Damit kann ein sechsjähriges Verfahren gegen den Verkäufer von Veranstaltungstickets abgeschlossen werden. Das Verfahren hatte die Westschweizer Konsumentenorganisation FRC gegen überteuerte Tickets initiiert.

Die Vereinbarung umfasse einen Entschädigungsfonds in Höhe von 100'000 Franken, teilte Viagogo am Dienstag mit. Er sei ausschliesslich für die Geschädigten vorgesehen, die sich bei der FRC gemeldet hatten und das Verfahren ermöglichten.

FRC wolle wachsam bleiben und weiter gegen die Irreführung von Konsumenten bei Ticketverkäufen auf dem Graumarkt vorgehen. Der Verband habe seine Strafanzeige gegen Viagogo zurückgezogen.

Erstes Google-Resultat: Viagogo

Das Genfer Unternehmen Viagogo ist nach eigenen Angaben ein Sekundärmarkt für den Verkauf von Veranstaltungstickets. Dank der Ausnutzung des Werbealgorithmus der führenden Internet-Suchmaschine ist Viagogo in der ganzen Welt bekannt. Im September 2017 reichte die FRC eine Strafanzeige gegen Viagogo bei der Genfer Staatsanwaltschaft wegen Verstosses gegen das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb ein.

Nach «harten Verhandlungen» habe der Verband nun erreicht, dass Viagogo seine Schweizer Website überarbeite. Unter anderem seien mehr Transparenz bei den Preisen und genauere Informationen darüber, wo sich die Tickets befinden sowie weniger Druck auf den Kunden während des Bestellvorgangs vorgesehen.

«Schäme mich, dass ich hereingefallen bin»

In den letzten Jahren stand Viagogo mehrmals in der Kritik. Auch EU-Konsumentenschützer warnten vor der Schweizer Plattform. 2020 hatte das Bundesgericht aber eine Klage des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) gegen Viagogo abgewiesen.

Die Plattform unterlag 2021 jedoch einer Klage des Circus Knie. Das Bundesgericht hatte festgestellt, dass die Plattform sich beim Verkauf von Tickets für Zirkus-Vorstellungen unlauterer Methoden bedient hatte.

Betroffene hatten im Blick immer wieder von ihren schlechten Erfahrungen mit der Ticketbörse berichtet. Regula Gredig (61) zum Beispiel gab 700 Franken für Musicaltickets aus – und sass am Ende auf den billigen Plätzen! «Ich schäme mich dafür, dass ich hereingefallen bin», sagte sie damals im Blick. (SDA/sfa)

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