Als die UBS die Übernahme der Credit Suisse am 12. Juni vollzogen hatte, dauerte es nicht lange, bis der frühere CS-Präsident Urs Rohner sein vermutlich letztes Mandat bei der Bank los war. Denn am 15. Juni fand am CS-Hauptsitz am Zürcher Paradeplatz die Generalversammlung der Savoy Hotel Baur en Ville AG statt. Es standen Neuwahlen an.
Bis zu diesem Zeitpunkt präsidierte der bereits 2021 abgetretene Präsident der Credit Suisse den Verwaltungsrat des bankeigenen Hotels, das in unmittelbarer Nachbarschaft des CS-Hauptsitzes am Zürcher Paradeplatz liegt. Warum er dieses Mandat nicht schon früher abgeben musste, will die heutige Eigentümerin UBS nicht sagen. Rohner hatte den Auftrag, für die Credit Suisse einen Käufer für das Hotel zu finden. Offenbar bis zuletzt ohne Erfolg.
Im Juni übernahm die UBS die Kontrolle über das Savoy, wie die Unterlagen im Handelsregister zeigen. Und die CSler traten ab. Nebst Rohner «verzichtete» auch CS-Vertreter Peter Derendinger auf eine Wiederwahl in den Verwaltungsrat des Hotels. Neu Einsitz nahmen hingegen UBS Generalsekretär Markus Baumann und Harald Egger, Leiter Corporate Services der UBS.
Dieser Artikel wurde erstmals im kostenpflichtigen Angebot von handelszeitung.ch veröffentlicht. Blick+-Nutzer haben exklusiv Zugriff im Rahmen ihres Abonnements. Weitere spannende Artikel findest du unter www.handelszeitung.ch.
Dieser Artikel wurde erstmals im kostenpflichtigen Angebot von handelszeitung.ch veröffentlicht. Blick+-Nutzer haben exklusiv Zugriff im Rahmen ihres Abonnements. Weitere spannende Artikel findest du unter www.handelszeitung.ch.
Was die Reorganisation mit Blick auf einen möglichen Verkauf bedeuten könnte, will die UBS nicht darlegen. Man könne die entsprechenden Fragen «nicht kommentieren», teilt eine Sprecherin mit.
UBS erbt Hotel mit langer Historie
Und so ist weniger wahrscheinlich, dass Rohner gehen dufte, weil er seinen Auftrag erledigt hatte, als dass Rohner gehen musste, weil der neue Herr im Haus, Sergio Ermotti, keine Verwendung mehr für den Mann hatte, dem der Niedergang der CS zu grossen Teilen angelastet wird. Nun sind es die UBS-Leute, die über das Tafelsilber der Credit Suisse verfügen.
Der Verkaufsversuch des Savoy reiht sich ein in eine lange Geschichte von Immobilien-Deals. Die Credit Suisse hat in ihren letzten Jahren von 2011 bis 2021 Prestige-Immobilien in geschätztem Gesamtwert von rund 2,6 Milliarden Franken verkauft, darunter Prunkgebäude wie das Grieder-Haus an der Zürcher Bahnhofstrasse oder den Leuenhof in Zürich. Das zeigt eine Aufstellung der «Bilanz». Zuletzt wurden auch Betriebsimmobilien wie der Basler Regionalsitz der Credit Suisse verkauft.
Das «Savoy Hotel Baur en Ville» geht zurück auf den legendären Bäcker und Hotelier Johannes Baur. Sechs Jahre nach der Eröffnung des Savoy sperrte das Baur au Lac direkt am Ufer des Zürichsees die Türen auf. Es war gedacht als Sommer-Dépendance des Baur en Ville, dessen Ruf sich schnell in die ganze Welt verbreitete. Im Hotel nächtigten Wirtschaftskapitäne, Könige und Staatspräsidenten. Die Deckenleuchter im Festsaal sind mit Swarovski-Kristallen behangen. Den Boden bedeckt ein königsblauer Wollteppich mit Goldmuster und unifarbenem Randfries.